De Maizière: Stimme der Kirchen in Politik keine herausgehobene
Der CDU-Politiker Thomas de Maizière blickt zwiespältig auf politische Äußerungen der Kirchen. An manchen Stellungnahmen der Kirchen störe ihn, "dass sie zuweilen den Anspruch haben, ihre Position sei eine herausgehobene", sagte der 67-Jährige, der selbst in der evangelischen Kirche engagiert ist und nach der Wahl im September aus dem Bundestag ausscheidet, der "Welt am Sonntag". In der praktischen Politik aber sei die Stimme der Kirchen genauso zu gewichten wie etwa die der Gewerkschaften.
Zugleich räumte der ehemalige Bundesminister rückblickend ein: "Wenn ich mich selbstkritisch befrage, bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich die Rolle der Kirche zu politisch fand – oder ich mich daran gestört habe, dass sie in bestimmten Punkten anderer Meinung war als ich."
Ihm persönlich sei sein Glaube sehr wichtig und habe ihm in schwierigen persönlichen Lagen geholfen, sagte de Mazière, der dem Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages angehört. Sein konkretes politisches Handeln habe er aber nie aus dem Glauben abgeleitet. "Es hat mich immer gestört, wenn Kirchenvertreter sagten, aus christlichen Gründen müsste etwa der Hartz-IV-Satz angehoben werden", sagte er und fügte hinzu: "Was mir mein Glauben gegeben hat, ist in Niederlagen nicht verzweifelt und in Erfolgen nicht hochmütig zu werden."
Der Ex-Minister unterstrich zudem, dass Familie zentral für ihn sei. "Natürlich habe ich sie vernachlässigt, aber versucht, wenn es darauf ankam, da zu sein", so de Maiziere. "Ich habe einmal einen wichtigen Koalitionsausschuss versäumt, weil ich zum Abiball meiner Tochter fuhr", beschrieb er. Dafür sei er heftig kritisiert worden. Seine Tochter habe dies aber nicht vergessen. Der 67-Jährige ergänzte: "Meine Frau hat mich immer unterstützt, auch in dunkelsten Stunden. Sie war zum Beispiel immer bei Trauerfeiern für gefallene Soldaten dabei", so der Ex-Verteidgungsminister. (epd/KNA)