Gründe sind Corona-Pandemie und sinkende Geburtenzahlen

Erzbistum Bamberg: Zahl der Ministranten um 20 Prozent geschrumpft

Veröffentlicht am 07.07.2021 um 12:21 Uhr – Lesedauer: 

Bamberg ‐ Wie groß sind die Auswirkungen der Corona-Krise auf Seelsorge und Ehrenamt in den Pfarreien? Einen Hinweis, in welche Richtung die Entwicklungen bei diesem Thema gehen, bietet ein Blick auf die Zahlen der Messdiener im Erzbistum Bamberg.

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Die Zahl der Ministranten im Erzbistum Bamberg ist im Vergleich zum Jahr 2015 um 20 Prozent geschrumpft. Aktuell gibt es mehr als 8.400 Messdiener in den Kirchengemeinden des Erzbistums, teilte die Erzdiözese Bamberg am Dienstag mit. Fünf Jahre zuvor habe diese Zahl bei knapp 10.5000 gelegen. Ein bedeutender Grund für den Rückgang sei die Corona-Krise: Offenbar konnten während der Pandemie kaum Kommunionkinder für den Dienst am Altar gewonnen werden, lautet das Ergebnis der Ministranten-Erhebung des Jugendamtes der Erzdiözese.

Gerade jüngere Messdiener hätten demnach ihr Ehrenamt aufgegeben, da sie während der Pandemie kaum noch in der Liturgie eingesetzt worden seien. Außerdem hätten die Gruppenstunden oft nicht stattfinden können. In der Folge lösten die 13- bis 17-Jährigen die 9- bis 12-Jährigen als stärkste Gruppe in der Ministrantenschaft ab. Verstärkt werde der Rückgang zudem dadurch, dass die Zahl der Kommunionkinder jährlich sinke. Die zurückliegenden Jahrgänge seien besonders geburtenschwach gewesen. Bei der Geschlechtsverteilung habe sich nichts verändert: Nach wie vor seien die Mädchen mit 55 Prozent etwas in der Überzahl.

Trend zur Eventisierung der Ministranten-Arbeit

Bei der Betreuung der Messdiener seien starke Veränderungen festzustellen: Inzwischen kümmerten sich hauptsächlich ehrenamtliche Erwachsene um die Ministranten. Sie würden mit 35 Prozent die größte Gruppe bei den Hauptverantwortlichen für die Ministranten-Arbeit stellen, noch vor den jugendlichen Oberministranten mit 23 Prozent. Die Zahl der Priester und pastoralen Mitarbeiter, die sich in diesem Bereich engagieren, sei seit 2015 deutlich zurückgegangen. In manchen Pfarreien würden die Ministranten den Pfarrer kaum noch kennen. Einige würden davon sprechen, dass der Geistliche "für den Gottesdienst eingeflogen wird".

Bei der konkreten Arbeit mit den Messdienern sei ein Trend zur Eventisierung zu erkennen. Wöchentliche oder zweiwöchentliche Gruppenstunden würde es nur noch in weniger als jeder zehnten Pfarrei geben; monatlich träfen sich Messdiener in 18 Prozent der Kirchengemeinden. Unregelmäßige oder gar keine Gruppenstunden würde es dagegen in zwei Drittel der Pfarreien geben. An die Stelle der Gruppenstunden träten verstärkt eintägige Ausflüge und Aktionen in fast acht von zehn Pfarreien. (rom)