Bewegung "Maria 2.0" sollte ernstgenommen werden

Staatsministerin Dorothee Bär durfte nicht Ministrantin sein

Veröffentlicht am 19.07.2021 um 16:00 Uhr – Lesedauer: 

Bamberg ‐ Für CSU-Politikerin Dorothee Bär kommt ein Kirchenaustritt nicht infrage. Denn Veränderungen seien am besten aus dem Inneren der Kirche zu bewirken. Bis heute ärgert sich die Staatsministerin darüber, dass sie keine Messdienerin sein durfte.

  • Teilen:

Dorothee Bär (43), Digitalstaatsministerin im Bundeskanzleramt und stellvertretende CSU-Chefin, durfte als Mädchen nicht ministrieren. Dies habe ihr damals der örtliche Pfarrer mitgeteilt, sagte Bär im aktuellen Magazin "Leben" des Erzbistums Bamberg. "Ich bin damit bis zum Würzburger Bischof gegangen, leider ohne Erfolg." In der Nachbargemeinde sei dies anders gewesen. "Aber nur, weil da zu wenige Jungs vor Ort waren." Ihr sei wichtig, dass ihre Kirche nicht den Anschluss an die Menschen des 21. Jahrhunderts verliere, so Bär weiter.

Daher sei es wie in der Politik wichtig, immer wieder das Ohr ganz nah an der Basis zu haben. "Die Menschen leben ihren Glauben tagtäglich, davon lebt unsere Kirche. Bewegungen wie "Maria 2.0" sollten nicht abgetan werden." Ein Austritt komme für sie nicht infrage, sagte die CSU-Politikerin. "Ich bin schon immer der Meinung, dass man mehr Veränderungen von innen heraus bewirken kann, als von außen Kritik zu äußern. Zudem gehört mein Glaube für mich von klein auf zu meinem Leben, wie wir es jetzt auch unseren Kindern weitergeben. Die Kirche ist fester Teil davon."

Mit Blick auf die Corona-Pandemie sagte Bär, sie hätte sich manchmal noch mehr Halt und Engagement gewünscht. "Aber besonders vor Ort gab es auch wundervolle Beispiele. Die Kindermette unter freiem Himmel mit echtem Ochs und Esel gehören sicherlich zu den unvergesslichen Erlebnissen." Da ihr nie die Hoffnung ausgehe, "vertraue ich auf eine umso schönere Rückkehr aller Traditionen". (KNA)