Pfarreireform im Bistum Trier: 16 neue Pastorale Räume ab 2022
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann will zu Beginn des kommenden Jahres 16 neue Pastorale Räume errichten. Die weiteren geplanten 19 Pastoralen Räume sollen ein Jahr später folgen, teilte das Bistum am Mittwoch mit. Diese Pastoralen Räume sollen mehrere Pfarreien beinhalten. Grundlage dieser Entscheidung sei das Ergebnis einer Sondierungsphase.
Darin hatten sich laut der Mitteilung von Februar bis Ende Juni dieses Jahres Akteure des Bistums und der Gemeinden sowie etwa Gremienmitglieder und Seelsorgende unter anderem darüber ausgetauscht, wann die geplanten Pastoralen Räume errichtet werden sollen. Zudem sei es um die Zusammenschließung von Pfarreiengemeinschaften gegangen, um eine neue Pfarrei zu bilden.
Parallel zur Errichtung der Pastoralen Räume – und organisatorisch unabhängig davon – sollen zum Jahresbeginn 2022 durch Fusion neue Pfarreien entstehen. 37 Pfarreiengemeinschaften sind derzeit in der Anhörungsphase, die einer solchen Fusion vorausgeht und in der die entsprechenden Gremien Stellungnahmen abgeben. Bis 2025 sollen weitere Pfarreien fusionieren.
Dynamik in Sondierungsprozess
Bischof Ackermann sagte in einer Stellungnahme, im Sondierungsprozess für die Pastoralen Räume habe sich eine Dynamik gezeigt. Viele Menschen hätten sich dafür ausgesprochen, die Räume zügig zu errichten; teils habe es konkrete Anträge gegeben. Er wies aber auch auf Kritik hin, die er ernst nehme. Auch jetzt würden manche Menschen enttäuscht sein. Ackermann betonte allerdings, dass er den eingeschlagenen Weg für den richtigen Halte. Mit dieser Einschätzung sei er nicht allein.
Neuerungen im Bistum Trier
Diese Pastoralen Räume werden zum 1. Januar 2022 errichtet: Adenau-Gerolstein, Bernkastel, Betzdorf, Hermeskeil, Idar-Oberstein, Koblenz, Maifeld-Untermosel, Mayen, Neuwied, Saarbrücken, Schweich, Sinzig, Trier, Völklingen, Wadern, Wittlich
In der Anhörungsphase zur Fusionierung befinden sich diese 37 Pfarreiengemeinschaften:
im Visitationsbezirk Koblenz: Andernach, Bad Kreuznach, Bad Sobernheim, Boppard, Brohltal, Großmaischeid-Isenburg, Kirn, Koblenz-Neuendorf, Langenfeld, Linz, Oberwesel, Neuwied St. Matthias, Sponheimer Land
im Visitationsbezirk Saarbrücken: Losheim am See, Merzig (Hilbringen), Nalbach, Ottweiler, Saarbrücken St. Johann, Saarbrücken (Scheidter Tal), Schiffweiler, Sulzbach, Völklingen St. Eligius, Wadgassen, Weiskirchen
im Visitationsbezirk Trier: Alftal, Gerolsteiner Land, Gillenfeld, Konz, Mittlere Mosel, Monzelfeld, Morbach, Rechts und links der Mosel, Rittersdorf, Saar-Mosel, Speicher, Trier St. Paulin, Welschbillig
Als nächsten Schritt sollen die Pastoralen Räume nun inhaltlich vorbereitet und Gespräche mit den Verantwortlichen und den Gremien geführt werden, dazu kämen rechtliche und verwalterische Klärungen. Diese Aufgaben werden die im Sondierungsprozess gebildeten Steuerungsgruppen übernehmen. Zudem werden die Stellen für die Leitungsteams der Pastoralen Räume ausgeschrieben und danach die Teams gebildet. Auf der Ebene der Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften seien die Wahlen im Herbst bereits in der Vorbereitung, so das Bistum. In den Pfarreiengemeinschaften, die bereits zum 1. Januar 2022 fusionieren und eine neue Pfarrei bilden, werde die Wahl Anfang 2022 stattfinden.
Synode und Widerspruch
Die Pfarreireform im Bistum Trier geht auf eine Diözesansynode in den Jahren 2013-2016 zurück. Diese hatte empfohlen, "weite pastorale Räume" zu schaffen. Neue Großpfarreien sollten dem kirchlichen Leben einen verlässlichen Rahmen und Handlungsspielraum geben. Daraufhin sollten aus den 887 Pfarreien des Bistums ab 2020 zunächst 13 Großpfarreien errichtet werden, weitere 22 ab 2022, insgesamt sollte es also lediglich 35 Pfarreien geben. Diese sollten von Teams aus einem Pfarrer und zwei Laien geleitet werden.
Die Priestergemeinschaft "Unio Apostolica" und die Trierer Initiative "Kirchengemeinde vor Ort" hatten gegen die Pläne beim Vatikan Beschwerde eingelegt. Dieser setzte die Reform aus und forderte Änderungen. Im Zentrum stand dabei, dass eine Pfarrei ausschließlich von einem Priester geleitet werden dürfe. Daraufhin verzichtete das Bistum auf die Gründung der Großpfarreien und strebt nun die von kleineren Pfarreien an. Es soll künftig nur noch 172 Pfarreien im Bistum geben, die durch die Umwandlung der bereits bestehenden Pfarreiengemeinschaften zu Pfarreien entstehen sollen. (cph)