Neuer Regensburger Generalvikar: Missbrauch historisch aufarbeiten
Der künftige Regensburger Generalvikar Roland Batz (Foto rechts) hat eine umfassende historische Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der Diözese angekündigt. "Wir werden das, was bei den Domspatzen schon geschehen ist, auf die Fläche des Bistums ausbreiten", sagte Batz am Donnerstag vor Journalisten in Regensburg. Dabei solle jedem Opfer soweit möglich Gerechtigkeit widerfahren. Für die Kirche als Institution gehe es darum, aus den von ihr begangenen Fehlern zu lernen.
Kirche müsse ein Schutzraum sein für Kinder, Menschen mit Behinderungen und andere, die sich nicht selber wehren könnten, fügte Batz hinzu. Im Vergleich mit anderen Institutionen in Deutschland sei die katholische Kirche schon sehr weit und sie werde von dem eingeschlagenen Weg auch nicht mehr abweichen. Batz tritt am 1. September die Nachfolge von Generalvikar Michael Fuchs (57, Foto links) an, der nach mehr als 15 Jahren auf eigenen Wunsch in die Pfarrseelsorge zurückkehrt.
Fuchs: Konsequenter Blick auf Betroffene
Fuchs sagte, der Missbrauchsskandal zähle zu den größten Enttäuschungen seiner Amtszeit. Er sei auch für ihn persönlich mit schmerzlichen Lernprozessen verbunden gewesen. "Ich hätte öfter schneller und entschiedener handeln müssen", räumte er ein. "Ich habe Fehler gemacht, aber die wird auch mein Nachfolger machen", fügte Fuchs hinzu. Wichtig sei der konsequente Blick auf die Betroffenen. Wenn diese sich oft erst nach langer Zeit öffneten, "muss man sie sehr ernst nehmen", sagte er. Bis in die Pfarreien hinein gelte es eine "Kultur der Sensibilität" zu schaffen. Künftig müsse jede kirchliche Institution über ein Schutzkonzept verfügen.
Batz schloss auf Nachfrage auch mittelfristig die Bildung größerer Seelsorgeeinheiten in der Diözese Regensburg aus. Es werde in der bisherigen Planung, die auf das Jahr 2034 ausgerichtet sei, "nicht im geringsten" an pastorale Räume "mit zigtausenden Gläubigen" gedacht. Pfarreiengemeinschaften, die derzeit aus höchstens drei Pfarreien gebildet würden, würden künftig aber womöglich vier bis fünf Pfarreien umfassen. Dies werde "sehr behutsam" gestaltet werden.
Der scheidende Generalvikar sagte, die Corona-Krise werde eine "gewisse Delle" auch in den Bistumsfinanzen hinterlassen. Schlimmer seien jedoch die gesundheitlichen und insbesondere psychischen Folgen. Manche Kinder und Jugendliche etwa würden gewisse Entwicklungsschritte nicht mehr aufholen können. "Da werden wir noch lange damit zu tun haben", sagte Fuchs. (KNA)