Wiesbaden: Regenbogenbanner an Jugendkirche abgerissen
Ein Regenbogenbanner am Kirchengebäude der katholischen Jugendkirche Kana in Wiesbaden ist in der Nacht zum Dienstag verschwunden. Das mehrere Meter große Banner hing dort seit rund einem Jahr und sei abgerissen worden, teilte das Bistum Limburg mit. Hier sei kriminelle Energie aufgewendet worden, sagte der Leiter der Jugendkirche, Thomas Klima. Ein unter dem Banner angebrachtes Plakat der Jugendkirche, die sich gegen Homophobie engagiert, sei ebenfalls abgerissen worden und blieb auf dem Boden zurück.
Der Vorfall zeige, dass Homophobie weiterhin ein gesellschaftliches Thema sei, sagte der Jugendseelsorger. Der Schock über den Vandalismus sei auch deshalb groß, weil am Sonntagabend in der Jugendkirche erstmals zusammen mit dem Evangelischen Stadtjugendpfarramt ein ökumenischer Gottesdienst zum Christopher Street Day (CSD) gefeiert worden war. Die Resonanz darauf sei sehr gut gewesen. "Leute aus der queeren Szene haben sich dankbar gezeigt, dass sie hier Anschluss finden", so Klima. Der Gottesdienst stand unter dem Motto "Sei Mutmacher*in".
Regenbogenbanner als "lebens- und menschenbejahendes Zeichen"
Die Jugendkirche Kana hat sich mit einem eigenen Arbeitsbereich "Queere Jugendarbeit" in den vergangenen anderthalb Jahren deutlich positioniert. Zudem hat sich die Jugendkirche an Projekten der Queeren Community Wiesbaden beteiligt. So gab es unter anderem Aktionen zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie sowie zum CSD 2020. Zu diesem Anlass war das Regenbogenbanner an der Kirche angebracht worden. "Wir hatten uns entschieden, es als lebens- und menschenbejahendes Zeichen hängen zu lassen", erläuterte Klima.
"Queer" bezeichnet Menschen, die "in ihrer Geschlechtsidentität von einer gesellschaftlich verbreiteten heterosexuellen Norm abweichen", so der Duden. Straßenumzüge erinnern am "Christopher Street Day" weltweit an die Proteste von Homosexuellen gegen Polizeigewalt in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969. (KNA)