Kardinal: Kirche soll im Westen zum Schweigen gebracht werden
Der spanische Kardinal Antonio Cañizares sieht in den westlichen Gesellschaften Tendenzen, die Kirche zum Schweigen zu bringen. Das zeige sich etwa an politischen Entscheidungen zu christlichen Festen oder religiösen Bräuchen, wie Prozessionen, sagte der Erzbischof von Valencia am Sonntag in einer Predigt anlässlich der Hochfestes Mariä Himmelfahrt in seiner Bischofskirche. In Westeuropa werde versucht, Gott und die Kirche verschwinden zu lassen. Dort, aber auch in anderen Teilen der Welt, gebe es "physische und moralische Attacken" gegen den christlichen Glauben. In Spanien waren aufgrund der Corona-Pandemie in den vergangenen beiden Karwochen die volkstümlichen Prozessionen katholischer Bruderschaften ausgefallen.
Als Begründung für die Anfeindungen gegen die Kirche führte Cañizares ihre Bemühungen beim Lebensschutz an. Die Kirche verteidige das menschliche Leben in allen Phasen, ebenso wie die in der unauflöslichen Ehe zwischen Mann und Frau begründete Familie. Dabei sei die Lehre der Kirche "keine ideologische Indoktrinierung", sondern Zeugnis für den lebendigen Gott. Besonders im 20. und 21. Jahrhundert sei die Kirche großem Leid ausgesetzt, etwa durch die gesellschaftliche und innerkirchliche Säkularisierung, den stillschweigenden Abfall vom Glauben oder den moralischen Zerfall der Gegenwart.
In bestimmten Regionen, wie etwa Nigeria, würden Christen im Namen eines islamistischen Dschihad allein aufgrund ihres Glaubens getötet. Die westlichen Länder hätten dafür meist nur ein "schuldiges Schweigen" übrig. Doch die Kirche könne trotz dieser Herausforderungen zuversichtlich sein, so der Kardinal. Gott habe ihr schon den Sieg geschenkt, was sich in der Person der Gottesmutter Maria zeige, die zum Himmel erhoben und ein Sinnbild der Kirche sei. Sie sei ein "Zeichen des Trostes und der Hoffnung". (rom)