Katholische Schützenvereine distanzieren sich von der AfD
Die katholischen Schützenvereine in Deutschland distanzieren sich von der AfD und wehren sich gegen Vereinnahmungsversuche. "Wir stellen verstärkt fest, dass die AfD unsere Bruderschaften und Vereine unterwandern will", erklärte Bundesschützenmeister Emil Vogt am Sonntag: "Wir lassen uns aber nicht vor den politischen Karren der Rechtspopulisten spannen."
Der Hauptvorstand des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS), der nach eigenen Angaben 1.300 christliche Schützenbruderschaften mit rund 400.000 Schützen vertritt, fasste daher am Sonntag einen Beschluss zur "Unvereinbarkeit der Mitgliedschaft in einer dem im Bund der Historischen Deutschen Bruderschaften angehörigen Bruderschaft mit der Mitgliedschaft in der Partei Alternative für Deutschland (AfD)".
Bei seiner Sitzung im rheinischen Langenfeld-Richrath verwiesen Vogt und der Hauptvorstand auf das christliche Menschenbild der Bruderschaften, das den Zielen der AfD konträr entgegenstehe. Auch sei das Heimatverständnis der Schützen, das auf Offenheit und Integration in einem vereinten Europa setze, "nicht vereinbar mit den nationalistischen Vorstellungen der AfD, die Ausgrenzung betreibe".
BHDS folge Linie der Deutschen Bischofskonferenz
Der BHDS folge damit der Linie der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), ergänzte der Verband. Im Beschluss heißt es unter anderem: "Gerade in der heutigen Zeit, in der rechte Populisten unter dem Deckmantel der Heimatverbundenheit Grenzen abschotten wollen und Fremdenhass schüren, zeigen wir, dass unsere Werte auf Miteinander setzen und nicht auf Ausgrenzung."
Aktueller Anlass für den Beschluss ist unter anderem eine Werbekampagne der AfD zur Bundestagswahl, die gezielt Brauchtumsfreunde ansprechen soll und die Vogt als "empörend" kritisierte. Auf dem Plakat sind Schützenhüte auf einer Schützenfahne mit dem BHDS-Leitmotiv "Für Glaube, Sitte und Heimat" zu sehen. Darüber ist zu lesen: "Am 26. September AfD wählen. Weil bei uns nur der Schützenhut grün ist."
Bereits zuvor hatten sich die Schützen mehrfach von der Partei distanziert. Nachdem ein AfD-Flyer zur Debatte um ein neues Waffenrecht beim BHDS Irritationen ausgelöst hatte, regte Vogt schon im Dezember 2019 eine Unvereinbarkeitserklärung an. Später kritisierten die Schützen erneut "Vereinnahmungsversuche" der AfD. (tmg/KNA)