Bundestagsabgeordneter beklagt unfaire Vorwürfe aus eigener Partei

Zu viel Einsatz für Religionsfreiheit? CDU-Politiker Hirte wehrt sich

Veröffentlicht am 24.08.2021 um 16:15 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Er habe seinen Bundestagswahlkreis zugunsten seines Engagements für Religionsfreiheit und verfolgte Christen vernachlässigt: Diesen Vorwurf aus der eigenen Partei lässt CDU-Politiker Heribert Hirte nicht auf sich sitzen.

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Der Vorsitzende des Stephanuskreises der Unions-Bundestagsfraktion, Heribert Hirte (CDU), wehrt sich gegen den Vorwurf aus seiner Partei, seinen Kölner Bundestagswahlkreis in den vergangenen Jahren zugunsten seines Engagements für Religionsfreiheit und verfolgte Christen vernachlässigt zu haben. Dieser Vorwurf aus dem Umfeld seiner parteiinternen Gegenkandidatin beim Kampf um die Nominierung für die Bundestagswahl, Sandra von Möller, und des Kölner CDU-Vorsitzenden Bernd Petelkau habe ihn sehr getroffen, erklärte Hirte am Dienstag gegenüber katholisch.de. Dass er für seinen Einsatz für Religionsfreiheit aus der eigenen Partei attackiert und desavouiert werde, lasse ihn sprachlos zurück. Der Stephanuskreis ist ein überkonfessioneller Zusammenschluss von Abgeordneten, der sich für Religionsfreiheit und verfolgte Christen einsetzt, Hirte ist seit 2014 Vorsitzender des Kreises.

Grund für Hirtes Äußerung ist ein Artikel, der am vergangenen Sonntag in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) erschienen war. Unter der Überschrift "Die Beleuchterin" hatte die Zeitung über von Möllers Kampf um den Einzug in den nächsten Bundestag berichtet. Anlass für den Artikel war dabei erkennbar auch der Machtkampf Hirtes und von Möllers um die Nominierung für das Direktmandat im Wahlkreis Köln II, der im Frühjahr bundesweit Aufsehen erregt hatte. Hirte, der den Wahlkreis seit 2013 als direkt gewählter Abgeordneter vertritt, hatte die parteiinterne Abstimmung gegen von Möller verloren und seine Niederlage anschließend als konservative Richtungsentscheidung von Teilen der Kölner CDU gegen die zu Ende gehende Ära Merkel gewertet. Außerdem hatte der 63-Jährige eine Einflussnahme der konservativen Werteunion zugunsten von Möllers beklagt.

"Abgrund an persönlichen Feindschaften im Kölner CDU-Stadtverband"

In dem Artikel der FAS wurden nun anonyme Stimmen aus dem Umfeld der beiden Kandidaten zitiert, die laut der Zeitung "einen Abgrund an persönlichen Feindschaften im Kölner CDU-Stadtverband" zeigen. Während Hirte-Unterstützer dazu aufriefen, sich die Bilanzen von Möllers Unternehmen einmal genauer anzuschauen und die Medien mit Material über Unterstützer der Kandidatin aus dem Kreis der Werteunion versorgten, versuche die andere Seite, Hirte als alten weißen Mann darzustellen, der es nicht ertrage, von einer jüngeren Frau verdrängt worden zu sein – "und der als Abgeordneter seinen Wahlkreis vernachlässigt habe, weil er sich lieber im kirchennahen Stephanuskreis der Bundestagsfraktion für verfolgte Christen in aller Welt einsetzte", so die FAS wörtlich.

Hirte betonte gegenüber katholisch.de, dass der Einsatz für Religionsfreiheit und verfolgte Christen "eine kraftzerrende, kleinteilige und oftmals auch undankbare Herausforderung" sei, die von ihm und seinem Bundestagsbüro stets mit Mehrarbeit gemeistert worden sei. Weder die Fraktion noch deren Mitglieder hätten dafür Mittel aufgebracht. "Alle Kosten und Ausgaben trägt Prof. Hirte freiwillig aus seiner Pauschale oder privat", teilte das Büro des Abgeordneten mit. (stz)