Papst Franziskus: Heuchelei in Reihen der Kirche besonders verwerflich
Papst Franziskus hat sich entschieden gegen Heuchelei in allen gesellschaftlichen Bereichen gewandt. Es handele sich um ein weit verbreitetes Phänomen - leider auch in der Kirche, sagte er bei der Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan. Man könne es als "Angst vor der Wahrheit" bezeichnen. Diese Angst gedeihe gut in einer Umgebung, wo Beziehungen unter einem "Banner des Formalismus" stünden.
Der Heuchler verstecke sich hinter einer Maske, weil er nicht den Mut habe, sich der Wahrheit zu stellen, so Franziskus. Ein solcher Mensch schaffe es nicht, sein Herz offen zu zeigen und sei so auch nicht fähig zu lieben. Es gebe im Alltag viele entsprechende Situationen. Etwa bei der Arbeit, wenn Kollegen sich scheinbar wie gute Freunde verhielten, in Wahrheit aber bereit seien, in Konkurrenzsituationen hinterrücks zuzuschlagen.
"Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein"
Auch in der Politik gebe es viel Heuchelei, fuhr das Kirchenoberhaupt fort. In der Öffentlichkeit werde nicht selten das eine gesagt, im Privatleben aber etwas völlig anderes getan. Besonders verwerflich sei Heuchelei in den Reihen der Kirche, betonte der Papst und zitierte aus dem Matthäusevangelium: "Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen." Wer dies nicht beachte, setze die Einheit der Kirche aufs Spiel.
Bereits zuvor hatte der Pontifex Heuchler in der Kirche kritisiert. "Wie oft sehen wir den Skandal dieser Personen, die in die Kirche gehen und dort jeden Tag sind. Und dann führen sie ein Leben, in dem sie andere hassen oder schlecht über andere Leute reden", sagte der Pontifex etwa 2019 bei einer Generalaudienz. Dann sei es besser, wenn man nicht in die Kirche gehe. "Lebe so, als seist du ein Atheist", so Franziskus. (tmg/KNA)