Leserzahlen der Pfarrbriefe rückläufig

Medienberaterin fordert mehr Online-Angebote in Pfarreien

Veröffentlicht am 06.09.2021 um 12:09 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Der Pfarrbrief ist weiter ein wichtiges Medium der kirchlichen Kommunikation, allerdings lesen ihn immer weniger Menschen. Die Medienberaterin Ariadne Klingbeil fordert deshalb zusätzliche Angebote – und sieht nicht nur die Pfarreien in der Pflicht.

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Die Medienberaterin Ariadne Klingbeil fordert zusätzliche digitale Angebote bei der Kommunikation von Pfarreien. Der gedruckte Pfarrbrief müsse zwar beibehalten werden, sagte sie dem Portal Pfarrbriefservice.de am Montag. "Aber um auch die modernen Milieus zu erreichen, braucht es zusätzliche digitale Angebote."

Laut dem MDG-Trendmonitor sind Pfarrbriefe "das kirchliche oder religiöse Medium, das von Katholiken mit Abstand am häufigsten genutzt wird". Doch die Leserzahlen seien rückläufig und " der Abwärtstrend wird weitergehen", so Klingbeil. Die Leser kämen größtenteils aus kirchenaffinen Kreisen, moderne Milieus würden Pfarrbriefe entweder kaum lesen oder nicht kennen. Deshalb müsse sich Kommunikation verändern, "wenn wir auch künftig Menschen ansprechen wollen".

Klingbeil sieht hier nicht allein die Pfarreien in der Pflicht. Online-Redaktionen und Social-Media-Verantwortliche der Bistümer könnten beim Aufbau einer Grundstruktur unterstützen. "Der Rahmen und die Starthilfe kommt von der Bistumsebene, der Inhalt dann zumeist aus den Pfarreien." Auch Kirchenzeitungen könnten Kooperationspartner sein.

Vielfältigere Redaktionsteams

Gleichzeitig sollten die Pfarrbrief-Teams vielfältiger werden. "Es braucht die kirchenferneren Menschen, die jüngeren Zielgruppen auch schon im Redaktionsteam als Ideengeber und Inhalte-Lieferer", so Klingbeil. Weiterhin sei entscheidend, dass es ein professionelles und zuverlässiges Verteilsystem gebe.

Der MDG-Trendmonitor hatte ergeben, dass etwa ein Drittel der kirchendistanzierten Christen Pfarrbriefe wenigstens hin und wieder lesen, gleiches gilt für Menschen unter 30 Jahren und jene mit geringer oder keiner Bindung an die Kirche. Klingbeil warnt allerdings: Wenn ein Pfarrbrief nur einmal im Quartal erscheine und unregelmäßig gelesen werde, müsse die Enge der Bindung hinterfragt werden. Nötig seien deshalb "zusätzliche, kalenderunabhängige Ansprachemöglichkeiten".

Für den MDG-Trendmonitor wurden im Sommer 2020 1.690 Katholikinnen und Katholiken ab 14 Jahren repräsentativ befragt. Durchgeführt wurde die Studie vom Institut für Demoskopie Allensbach und der Sinus Markt- und Sozialforschung GmbH im Auftrag der MDG Medien-Dienstleistung GmbH mit Unterstützung der Deutschen Bischofskonferenz. (cph)