Erzbistum Hamburg plant Solidaritätsfonds für klamme Pfarreien
Angesichts knapper Kassen sollen sich die Kirchengemeinden im Erzbistum Hamburg künftig gegenseitig unterstützen. Der Wirtschaftsrat der Diözese hat die Ausgestaltung eines Solidaritätsfonds empfohlen. Er soll finanzschwachen Pfarreien helfen, ihre notwendigsten Immobilien zu erhalten, wie ein Sprecher des Nordbistums am Montag mitteilte.
Der Fonds ist Teil der laufenden Vermögens- und Immobilienreform der finanziell angeschlagenen Ortskirche, mit der sie den Bestand ihrer insgesamt rund 800 Gebäude verringern möchte. Die Reform sieht vor, dass bis Ende 2022 alle Pfarreien ihre Besitztümer in Primär- und Sekundärimmobilien unterteilen. Primärimmobilien sind den Richtlinien zufolge wichtig für die Arbeit der Pfarreien vor Ort und bleiben erhalten. Sekundärimmobilien dagegen sollen entwickelt, verpachtet oder verkauft werden.
Historische und regionale Ungleichverteilung
Laut dem Verwaltungsdirektor des Erzbistums, Alexander Becker, gibt es eine historische und regionale Ungleichverteilung bei den Vermögen in den einzelnen Pfarreien. Der Solidaritätsfonds solle ein wesentliches Instrument zur gerechten Verteilung der wirtschaftlichen Mittel werden und alle Pfarreien in die Lage versetzen, ihre Primärimmobilien instand zu setzen. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus den Pfarreien soll bis Jahresende einen Vorschlag zur Ausgestaltung des Fonds erarbeiten.
Der Rat befasste sich auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Erzbistums in der Corona-Krise. Laut Mitteilung nahm die Diözese im ersten Halbjahr dieses Jahres 55,48 Millionen Euro aus Kirchensteuern ein. Das sei etwa so viel wie im Vorjahr, aber 1,8 Prozent weniger als geplant. "Dies liegt vor allem daran, dass sich die Konjunktur langsamer erholt als im vergangenen Herbst angenommen", erklärte die Leiterin der Stabsstelle Controlling, Katharina Gödecke. 2020 hatte das Erzbistum Corona-bedingt rund 10 Prozent weniger Kirchensteuer eingenommen als geplant. Die Einnahmen für das gesamte Vorjahr lagen bei rund 108 Millionen Euro. (KNA)