Nordische Bischöfe: Ziel von "Traditionis custodes" fragwürdig
Die Bischöfe der nordeuropäischen Länder zeigen sich zurückhaltend mit Blick auf die Durchführbarkeit des Papsterlasses "Traditionis custodes" (Hüter der Tradition). Zwar teilen sie die Sorge vor einer Spaltung der Kirche aufgrund der "Ideologie der Ablehnung" des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) unter einigen Anhängern der sogenannten "Alten Messe"; eine solche Haltung ließe sich jedoch schwerlich durch Verbote verhindern, sagte der Trondheimer Bischof Erik Varden am Freitag zum Abschluss der Vollversammlung der Bischöfe, die im Prager Kloster Strahov getagt hatten. Mit dem Motu Proprio hatte Papst Franziskus im Juli die Feier der vorkonzilaren Messe weiter eingeschränkt.
Bedenken zur Weltsynode
Zudem äußerten die nordischen Bischöfe Bedenken gegen die jüngst erschienenen Dokumente zur Vorbereitung der Weltbischofssynode. "Es stellt sich die Frage, wie wir in so kurzer Zeit in unseren Ländern mit einer so kleinen Zahl an Katholiken ein solches Projekt stemmen können", erklärte der Vorsitzende der Nordischen Bischofskonferenz und Bischof von Kopenhagen, Czeslaw Kozon.
Obwohl die Dokumente "tiefe und grundlegende Wahrheiten" für die Kirche enthielten, seien sie in Bezug auf das Ziel des gemeinsamen Weges "etwas unkonkret", sagte Varden. Der Osloer Bischof Bernt Eidsvig äußerte zudem den Eindruck, dass mit dem Dokument die Tagesordnung einzelner Teilkirchen auf die Universalkirche ausgeweitet werden solle. Auf Grund der Diasporasituation sei die Kirche im Norden jedoch "bereits seit langem auf einem guten Weg der Synodalität", so der Bischof.
Nach Worten des Stockholmer Bischofs Kardinal Anders Arborelius müssen Themen wie Evangelisierung, Katechese und die Stärkung der innerkirchlichen Einheit vorrangig angegangen werden. Die nordischen Bischöfe wollen demnach einen Hirtenbrief zum Beginn des synodalen Unterscheidungsprozesses veröffentlichen. (tmg/KNA)