Ihr Geschick hänge an der Liturgie und nicht an Ethik und Moral

Kardinal Marx: Gottesdienste zentral für Zukunft der Kirche

Veröffentlicht am 22.09.2021 um 09:12 Uhr – Lesedauer: 

Fulda ‐ So lange Gottesdienst gefeiert werde, bleibe man "ein Stachel im Fleisch der Moderne": Kardinal Reinhard Marx ruft seinen Amtsbrüdern die zentrale Bedeutung der Liturgie für die Kirche ins Gedächtnis – aber warnt vor einer Flucht vor der Realität.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat auf die zentrale Bedeutung der Feier des Gottesdienstes für die Kirche verwiesen. Das Geschick der Kirche hänge an der Liturgie und nicht an Ethik und Moral, sagte Marx am Mittwoch in einer Messfeier bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Fulda. So lange Gottesdienst gefeiert werde, bleibe die Religion "ein Stachel im Fleisch der Moderne", zitierte der Kardinal den Philosophen Jürgen Habermas.

Marx betonte zugleich, dass die Feier des Gottesdienstes keine Flucht vor der Realität bedeute. In der Liturgie könne sich der Mensch aber für Gott öffnen, ihm begegnen und nach seinem Willen fragen. Um so wichtiger sei eine würdige und "vernünftige" Gestaltung der Gottesdienste. Zugleich warnte er davor, den Blick auf die Äußerlichkeiten des Gottesdienstes zu lenken. Wenn dieser kraftvoll gefeiert werde, würden auch "die Fragen, wer ist zugelassen, was ziehen wir an, wer steht den Feiern vor, nicht mehr so wichtig sein, wie wir meinen", sagte der Erzbischof von München und Freising.

Die deutschen Bischöfe setzen am Mittwoch ihre Beratungen in Fulda fort. Auf der Tagesordnung der Herbstvollversammlung steht unter anderem eine Pressekonferenz zum kirchlichen Engagement gegen Antisemitismus. Auch diskutieren die mehr als 60 Bischöfe über die Reformvorschläge des Synodalen Wegs. Die Bischofsvollversammlung endet am Donnerstagnachmittag mit einem Gottesdienst im Fuldaer Dom. (tmg/KNA)

22.9., 14 Uhr: Ergänzt um weitere Aussagen.