Kölner Erzbischof kritisiert Sensationslust, Gerüchte und Spekulationen

Kardinal Woelki: Im Glauben nicht von Äußerlichkeiten ablenken lassen

Veröffentlicht am 23.09.2021 um 09:02 Uhr – Lesedauer: 

Fulda ‐ Schon zu Jesu Zeiten habe es viele Gerüchte und Spekulationen gegeben, so Kardinal Rainer Maria Woelki in seiner Predigt in Fulda. "Gestimmt hat zumeist nichts, bestenfalls wenig." Er wandte sich zudem gegen "Äußerlichkeiten" und "Sensationslust".

  • Teilen:

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat dazu aufgerufen, sich nicht von "Äußerlichkeiten" ablenken zu lassen, sondern sich intensiv mit Gott und Glaube zu beschäftigen. "Lassen wir uns, liebe Schwestern, liebe Brüder, in unserem Leben nicht durch Äußerlichkeiten beeindrucken und davon abbringen, nach der Gemeinschaft mit Gott und seinem Willen hinter den Dingen zu fragen und zu suchen. Denn dort allein finden wir das Leben, das wahrhaft leben lässt", sagte Woelki am Donnerstagmorgen in einem Gottesdienst bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Fulda.

In Bezug auf einen biblischen Text über die Begegnung von Jesus mit dem römischen Statthalter Herodes sagte Woelki, dass es zu allen Zeiten viele Gerüchte und Spekulationen gegeben habe. "Gestimmt hat zumeist nichts, bestenfalls wenig." Die Begegnung mit Jesus und seiner Botschaft könne das gesamte Leben verwandeln, so Woelki. Dazu brauche es die Bereitschaft, sich auf Gott einzulassen. Herodes sei jedoch nur von Sensationslust getrieben worden: "Weil er dafür blind zu sein scheint, dass er in Jesus dem Messias und seinem Gott begegnet. Von Ehrfurcht keine Spur. Noch nicht einmal Achtung vor dem Gegenüber. Keine Anerkennung als Mensch. Nur Verachtung und Spott." Der Kölner Erzbischof betonte, wem es nur um "Sensationslust" gehe, der bleibe blind für das Wirken Gottes, der alle Menschen zum Besseren wandeln und zur Gemeinschaft mit Gott führen wolle.

Die seit Montag tagende Herbstvollversammlung der Bischöfe endet am heutigen Donnerstag. Am Nachmittag wollen Generalsekretärin Beate Gilles und der DBK-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, die Ergebnisse vorstellen. Seit Montag ging es etwa um den Reformprozess des Synodalen Wegs und um die Zahlungen für Opfer von Missbrauch. Zudem wählten die mehr als 60 Erzbischöfe, Bischöfe und Weihbischöfe die Mitglieder der 14 Bischöflichen Kommissionen neu, die für die inhaltliche Arbeit der Bischofskonferenz zwischen den Vollversammlungen zuständig sind. Sieben der Kommissionen haben einen neuen Vorsitzenden. Ab 16 Uhr wollen die Initiative "Maria 2.0" und weitere Frauenverbände und Reforminitiativen für Gleichberechtigung, Gerechtigkeit und Glaubwürdigkeit in der katholischen Kirche demonstrieren. Die Vollversammlung endet am Abend mit einem Gottesdienst im Fuldaer Dom. (tmg/KNA)