Verbände und Kirchen beteiligen sich an Klimastreiks
Anlässlich des globalen Klimastreiks fordert der entwicklungspolitische Dachverband Venro von der kommenden Bundesregierung mehr Anstrengungen bei der internationalen Klimafinanzierung. "Angesichts der Zunahme von extremen Wetterereignissen sind Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel international massiv unterfinanziert", sagte Verbandschef Bernd Bornhorst am Freitag in Berlin. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) meinte, die Transformation für ein nachhaltiges Leben müsse für alle gelingen.
Anlässlich des Klimastreiks waren in Deutschland Zehntausende Schüler und Schülerinnen unterwegs. In Berlin nahm auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg an den Streiks teil. Teilweise hatten auch Bistümer und Landeskirchen zur Teilnahme an den Demonstrationen aufgerufen. Solidarisch mit der "Fridays for Future"-Bewegung zeigt sich auch das Bündnis Churches for Future. Bundesweit beteiligten sich Kirchengemeinden und kirchliche Initiativen mit Aktionen, Andachten, Gebeten, dem Läuten von Kirchenglocken oder der Teilnahme an den Demonstrationen.
"Klimaschutz ist Menschenschutz"
Bornhorst betonte, "auch Deutschland steht in der Verantwortung, seine Zusagen zur Klimafinanzierung zu erhöhen". "Die kommende Bundesregierung muss im Koalitionsvertrag festhalten, dass sie die Haushaltsmittel für Klimaschutz und -anpassung auf acht Milliarden Euro jährlich anhebt." Dabei müsse die Hälfte der Mittel der Klimaanpassung zugutekommen. Sie komme oft zu kurz und mache bisher nur etwa ein Viertel der Klimafinanzierung aus.
Auch die katholische und evangelische Kirche in Trier haben zum Umdenken und konsequenten Handeln für den Klimaschutz aufgerufen. Ökologische und soziale Fragen müssten zusammen betrachtet werden, sagten der katholische Trierer Bischof Stephan Ackermann und der leitende Pfarrer des Evangelischen Kirchenkreises Trier, Jörg Weber, bei einem gemeinsamen Gottesdienst am Freitag im Dom. Nach Worten von Ackermann geht es beim Einsatz für den Klimaschutz und die Schöpfung auch um Gerechtigkeit, zwischen den Generationen sowie international. "Der Klimawandel, der vor allem von den Industrieländern verursacht wird, verschlechtert täglich die Lebenschancen der kommenden Generationen", sagte der Bischof. Weber nannte die Demonstrationen und Andachten für den Klimaschutz ermutigend. Katastrophen wie die Flut in Westdeutschland sowie Brände in Südeuropa hätten gezeigt, dass es kein Zögern mehr geben dürfe. "Es muss gehandelt werden. Von jedem Einzelnen und auch gemeinsam. In der Politik, der ganzen Gesellschaft, in unseren Kirchen, überall. Denn: Klimaschutz ist Menschenschutz."
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Unterdessen nahmen Mitglieder des EKD-Rates, darunter der Vorsitzende Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich, an der Klima-Kundgebung in Hannover teil. "Wir sind heute als Rat der EKD bei dieser Demonstration dabei, weil wir damit unterstreichen wollen, dass die Zeit drängt, dass die Menschheit Wege findet, innerhalb der ökologischen und sozialen Grenzen unseres Planeten zu leben", so Bedford-Strohm. Bei der notwendigen Transformation zu einem nachhaltigen Leben nehmen "auch wir uns als Kirche dabei in die Pflicht".
EKD-Präses im Rheinland, Thorsten Latzel, betonte, es sei Aufgabe von Kirche und Gesellschaft, weitere Schritte für den Klimaschutz zu unternehmen. "Durch Untätigkeit schneiden wir uns langfristig von dem ab, was uns trägt und am Leben erhält", so der Präses. "Und wir widersprechen, so unsere christliche Überzeugung, dem ersten Auftrag Gottes, dass wir unsere Schöpfung schützen und bewahren sollen."
Der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann bedankte sich bei "Klimapilgern" für ihren Einsatz. "Als Christen tragen wir Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung", so der Umweltbischof der Deutschen Bischofskonferenz. Der Klimawandel sei eine globale Herausforderung, "die unsere Lebensgrundlage bedroht und sofortiges Handeln erfordert". Unter dem Motto "Geht doch!" startete am 14. August in Westpolen der 5. Ökumenische Klimapilgerweg, um ein Signal für mehr Klimaschutz und Klimagerechtigkeit zu setzen. Nach 1.450 Kilometern in 77 Etappen wollen die Pilger Glasgow erreichen, wo vom 1. bis 12. November die 26. UN-Klimakonferenz stattfindet. (cbr/KNA)