Zu Bethlehem geboren
Aber zur Weihnachtsfreude gehören auch stille Momente: Nach dem trubeligen Advent sind es die freien Tage, an denen ich wieder zu mir komme und innerlich ein erstes Resümee ziehe des Jahres, das hinter mir liegt.
Für diese sehr ruhige Art der Weihnachtsfreude steht für mich das Lied „Zu Bethlehem geboren“. Mit seiner unaufgeregten Melodie ist es für mich der Inbegriff des Friedens und der Ruhe, die an Weihnachten einkehrt. In meiner Kindheit und Jugend habe ich in einem Jugendchor gesungen. Eine vierstimmige Fassung des Liedes von Franz Lehrndorfer stand jedes Jahr zur Weihnachtszeit auf dem Programm.
Eigentlich singe ich Sopran (der bei diesem Lied allerdings auch nicht sehr hoch geht), aber bei diesem Satz habe ich auch die Altstimme auswendig gelernt, die mit ihrer Tiefe das Lied für mich so beruhigend machte. Kurz nach Weihnachten sangen wir mit dem Chor ein „Lichterkonzert“, bei dem das ganze Gotteshaus nur mit Kerzen erleuchtet war. Zwischendurch stiegen wir Sänger dann von unserem Chor-Podest, bildeten einen weiten Kreis um die Bänke der Zuhörer und sangen so ganz nah an ihnen einige Lieder.
Ich habe in meinem Leben bisher wenige andere musikalische Erlebnisse gehabt, die eine solche intensive, persönliche Atmosphäre hatten. Natürlich durfte auch dann „Zu Bethlehem geboren“ nicht fehlen, das so für mich zu DEM Symbol des friedlichen Weihnachtsfests wurde.
Von Gabriele Höfling