Herbert-Haag-Preis 2022 mit 10.000 Euro dotiert

Katsch, Reisinger und Co. erhalten Preis gegen kirchlichen Missbrauch

Veröffentlicht am 27.09.2021 um 14:59 Uhr – Lesedauer: 

Luzern ‐ Den Herbert-Haag-Preis erhalten Menschen, die Opfer sexuellen und geistlichen Missbrauchs in der Kirche geworden sind, dies öffentlich machen und sich für die Aufarbeitung einsetzen: Nun stehen die kommenden Preisträger fest.

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Der Herbert-Haag-Preis 2022 rückt die Auseinandersetzung mit Machtmissbrauch in der katholischen Kirche ins Zentrum. Den Preis erhalten Menschen, die Opfer sexuellen und geistlichen Missbrauchs geworden sind, die ihre traumatischen Erfahrungen öffentlich gemacht haben und die sich persönlich für die Aufarbeitung dieser Skandale einsetzen, wie die gleichnamige Stiftung am Montag in Luzern mitteilte.

Mit je 10.000 Franken oder Euro ausgezeichnet werden erstens Matthias Katsch, Begründer der deutschen Initiative "Eckiger Tisch" sowie die Sprecher des Betroffenenbeirats der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) Johanna Beck, Kai Christian Moritz und Johannes Norpoth; zweitens Jacques Nuoffer für die Westschweizer Opfervereinigung Sapec und Albin Reichmuth für die Deutschschweizer Interessengemeinschaft für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld; drittens die Theologin und Philosophin Doris Reisinger aus Frankfurt sowie viertens der Wiener Theologe Wolfgang Treitler.

Stiftung: Leid könne kein Preis aufwiegen

Die Stiftung betont: "Das Leid, das den Opfern des Missbrauchs durch die Kirche zugefügt wurde, kann kein Preis aufwiegen." Die Preisverleihung formuliere aber "ein klares kirchenpolitisches und theologisches Statement": Im Zentrum stünden "die Opfer und die Überlebenden kirchlichen Missbrauchs, nicht die Interessen der Institution". Zugleich solle der Preis das Engagement der Preisträger würdigen. Die Preisverleihung findet am 13. März in Luzern statt.

Die Stiftung für Freiheit in der Kirche wurde 1985 vom Schweizer Theologen Herbert Haag (1915-2001) gegründet. Sie steht nach eigenen Angaben im Dienste eines aufgeschlossenen und ökumenisch gesinnten katholischen Glaubens. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der Jesuit Klaus Mertes (67), die Theologen Eugen Drewermann (81) und Leonardo Boff (82), der französische Bischof Jacques Gaillot (86) sowie der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm (61). (KNA)