Kardinal: "Nichts lag mir ferner"

Woelki weist Vorwurf des Machtmissbrauchs von Synodaler zurück

Veröffentlicht am 06.10.2021 um 12:24 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Die Synodale Viola Kohlberger hat Kardinal Rainer Maria Woelki nach einem Gespräch bei der Synodalversammlung "Machtmissbrauch" vorgeworfen. Das weist der Kardinal nun zurück. Er habe keinen Druck auf sie ausüben wollen. Das Präsidium des Synodalen Wegs will sich mit der Auseinandersetzung befassen.

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Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki weist die Darstellung der Synodalen Viola Kohlberger zurück, er habe in einem Gespräch beim Synodalen Weg Druck auf sie ausüben wollen. Am Mittwoch teilte die Pressestelle des Erzbistums Köln auf Anfrage von katholisch.de mit, dass dem Kardinal nichts ferner liege und ihm der entstandene Eindruck leid tue. Er habe Kohlberger nach ihrem Statement in der Synodalversammlung, mit dem sie den Kölner Erzbischof kritisiert hatte, angesprochen, "weil der Synodale Weg von einem offenen Diskurs und Diskussion lebt". Es sei ihm ein wichtiges Anliegen gewesen, "mich mit ihr über ihre Kritikpunkte persönlich auszutauschen". Woelki zeigte sich überzeugt, dass es nur gelinge, gemeinsame Wege zu finden, "wenn wir einen wertschätzenden, offenen Austausch suchen und im Gespräch bleiben".

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In einem Redebeitrag auf der Synodalversammlung hatte Kohlberger Woelki vorgeworfen, dass er "das System schützen" wolle und nicht die Menschen im Blick habe. Deshalb habe sie sich im Vorfeld gefragt, ob sie überhaupt zur Synodalversammlung kommen solle. Die Synodale hatte am Montag nach der Versammlung in einem Video auf Instagram dem Kardinal "Machtmissbrauch" vorgeworfen. Woelki habe sie auf dem Flur "abgefangen" und in einem etwa fünfminütigen Gespräch Vorwürfe gegen sie vorgebracht. Nach Darstellung Kohlbergers soll Woelki gesagt haben, dass es an Leuten wie ihr liege, dass Menschen aus der Kirche austräten, während er sich nichts vorzuwerfen habe. Die Synodale bezeichnete seine Verteidigung als "verbales Umsichschlagen" und schilderte die unangenehme Gesprächssituation, in der ihr der Erzbischof "viel zu nah" gekommen sei und "mit der ganzen Autorität seines erzbischöflichen Daseins gesprochen" hatte. In seinem Statement geht Woelki nicht direkt auf den Ablauf und den Vorwurf von Machtmissbrauch ein.

Bätzing: Werden uns damit befassen

Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Co-Präsident des Synodalen Wegs, reagierte am Mittwoch auf die Berichterstattung über die Auseinandersetzung zwischen Kohlberger und dem Kölner Erzbischof. "Das Präsidium des Synodalen Wegs wird sich mit der Angelegenheit befassen", wird Bätzing auf der offiziellen Facebook-Seite des Synodalen Wegs zitiert.

Am Mittwochabend sagte Kohlberger dem WDR: "Wenn Rainer Maria Woelki seine Entschuldigung ernst gemeint hat, nehme ich sie an." Eine persönliche Entschuldigung am Telefon wäre ihr noch lieber gewesen, so der Sender. Dennoch sei der schriftliche Kommentar Woelkis mehr gewesen, als sie erwartet habe.

Kohlberger gehört zu den vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken auf Vorschlag des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) benannten jungen Mitgliedern der Synodalversammlung. Die Theologin ist ehrenamtliche Diözesanvorsitzende der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) im Bistum Augsburg. (fxn)

6.10., 17:35 Uhr: Ergänzt um Bätzing. 7.10., 8:55 Uhr: Ergänzt um WDR.