ZdK-Vize bedauert Schweigen Kardinal Woelkis bei Synodalversammlung
Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Claudia Lücking-Michel, bedauert das Schweigen des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki bei der zweiten Vollversammlung des Synodalen Wegs. "Ich habe gehofft, dass er sich mit einem Statement einbringt", sagte Lücking-Michel in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Zeitschrift "Publik Forum".
Sie fügte hinzu: "Er wurde mehrfach auch angefragt, aber er hat sich in diesem Gremium nicht dem Gespräch gestellt und nicht erklärt, wie er selbst die Lage sieht und was er vorhat. Schade." Woelki hatte sich bei der Synodalversammlung nicht zu Wort gemeldet, obwohl eine Aussprache zu den päpstlichen Personalentscheidungen, die das Erzbistum Köln betrafen, angesetzt wurde. Zuletzt hatte die Synodale Viola Kohlberger berichtet, dass sie sich von Woelki in einem Gespräch bei der Synodalversammlung "unter Druck gesetzt" gefühlt habe. Der Kardinal wies am Mittwoch die Vorwürfe zurück und bat um Entschuldigung, die Theologin nahm diese an.
Kein Ersatz für Heße
Auf die Frage, ob das ZdK schon einen neuen Geistlichen Assistenten als Ersatz für den Hamburger Erzbischof Stefan Heße habe, sagte Lücking-Michel: "Nein. Wir haben auch gesagt, dass wir dieses Amt erst mal nicht mehr besetzen wollen." Heße war seit November 2016 Geistlicher Assistent des ZdK. Schon seit November 2020 hatte er dieses Amt mit Blick auf die öffentliche Debatte über die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln ruhen lassen.
Zum Verlauf der Abstimmungen bei der Vollversammlung des Synodalen Weges vom 30. September bis 2. Oktober in Frankfurt sagte Lücking-Michel: "Unseren Text über die Rechenschaft der Bischöfe hätte ich gerne noch fertig abgestimmt, leider waren wir dafür am Ende nicht mehr beschlussfähig." Aber mit den Ergebnissen der Abstimmungen bis dahin sei sie sehr zufrieden. "Wir haben sensationell gute Texte beschlossen zu Macht, Gewaltenteilung und Sexualität", betonte die ZdK-Vizepräsidentin und Theologin.
Beim Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Vor allem geht es um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle von Frauen. (tmg/KNA)