Kölner Administrator Steinhäuser will Weg zur Versöhnung einschlagen
Der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser hat angekündigt, während seiner bevorstehenden Zeit als Apostolischer Administrator im Erzbistum Köln neben der Sicherstellung der ordnungsgemäßen Verwaltung der Erzdiözese auch einen Weg der Erneuerung und Versöhnung einschlagen zu wollen. "Wer die Situation im Erzbistum Köln in den vergangenen Monaten miterlebt und miterlitten hat, der spürt: hier liegt die eigentliche Herausforderung, vielleicht sogar die Überforderung aller Beteiligten", schreibt Steinhäuser in einem am Montag veröffentlichten Grußwort an die Katholiken der Erzdiözese. Umso mehr bitte er die Gläubigen darum, einander zuzuhören, aufeinander zuzugehen und miteinander in Austausch zu kommen.
Im Auftrag von Papst Franziskus übernimmt Steinhäuser an diesem Dienstag als Apostolischer Administrator vorrübergehend die Verantwortung für das Erzbistum Köln. Steinhäuser soll bis zum 1. März kommenden Jahres Kardinal Rainer Maria Woelki vertreten, der eine vom Papst gewährte Auszeit angetreten hat. Hintergrund der Auszeit sind die Turbulenzen rund um die Missbrauchsaufarbeitung in der Erzdiözese. Zwar hatte der Papst Woelki Ende September attestiert, er habe keine Verbrechen vertuschen wollen, sondern sich bei der Missbrauchsaufarbeitung entschlossen gezeigt. Zugleich wurden jedoch "große Fehler" Woelkis in der Kommunikation bemängelt. Woelki hatte am Wochenende angekündigt, im Rahmen der Auszeit zunächst 30-tägige Exerzitien zu machen und sich anschließend in Nachbarländern über deren Wege der Seelsorge informieren sowie sich für soziale Projekte einzusetzen zu wollen.
Wie das Erzbistum Köln mitteilte, werden Steinhäuser mit seiner offiziellen Ernennung zum Apostolischer Administrator alle Rechte und Pflichten zur Leitung des Erzbistums übertragen. Das Amt des Generalvikars ruhe während der Auszeit Woelkis. Generalvikar Markus Hofmann werde von Steinhäuser stattdessen zum "Delegaten des Apostolischen Administrators" ernannt und dem Administrator bei der Verwaltung des Erzbistums behilflich sein. Hoffmanns Rechte und Pflichten entsprächen denen des Generalvikars. In seinem Grußwort betont Steinhäuser, dass er davon überzeugt sei, dass die Gläubigen im Erzbistum die aktuelle Situation allein nicht bewältigen könnten: "Da muss der HERR selbst mittun. Aber mitwirken können wir schon. Nichts ohne Gott, aber sicher auch nichts ohne uns!" (stz)