ZdK-Vizepräsidentin wirft Rom mangelnde Gesprächsbereitschaft vor
Die scheidende Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Karin Kortmann, wirft dem Vatikan mangelnde Gesprächsbereitschaft über den Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland vor. Vertreter des Reformprozesses hätten mehrfach um ein Gespräch mit Papst Franziskus oder Vertretern seiner Kurie gebeten, sagte Kortmann am Montag dem Kölner Bistumsportal domradio.de. "Das ist bisher nie aufgegriffen worden. Der Nuntius sitzt bei uns bei den Synodalversammlungen hörend dabei, gibt keine Wortmeldung ab. Ein dialogisches Prinzip ist etwas anderes."
Ähnlich hatte sich Kortmann bereits zum Abschluss der zweiten Synodalversammlung Anfang Oktober in Frankfurt am Main geäußert. An Nuntius Nikola Eterovic gerichtet hatte sie damals gesagt, dass es sehr hilfreich sei, wenn es "endlich" ein Gesprächsangebot aus Rom gäbe, "auf das wir doch schon so lange warten". Die Koffer der Synodalen seien gepackt und man wolle gerne zusammen auch mit dem Nuntius zusammen nach Rom fliegen, so die ZdK-Vizepräsidentin.
Sie hoffe sehr, so Kortmann am Montag bei domradio.de, dass Papst Franziskus verstanden habe, dass es bei dem Reformprozess "nicht nur um nette Treffen geht, sondern dass hier mit brennender Sorge darauf geschaut wird, dass die Kirche so in eine Sackgasse läuft, in der sie auch keine gesellschaftspolitische Bedeutung mehr hat und die Gläubigen sich verschnupft und auch enttäuscht von diesem Machtapparat abwenden". Offenbar herrsche in Rom große Sorge davor, dass Teilkirchen sich verselbstständigten. Dabei werde aber nicht wahrgenommen, dass sich in unterschiedlichen Ländern auch kirchliche Strukturen veränderten, weil Gläubige auch gesellschaftspolitisch im Rahmen von Demokratie, Mitbestimmung und Teilhabe andere Erfahrungen machten, so Kortmann. (stz/KNA)