Vor allem vom katholisch-orthodoxen Dialog profitieren

Kardinal Koch: "Ökumenische Partner" in Synodalprozess einbinden

Veröffentlicht am 20.10.2021 um 18:16 Uhr – Lesedauer: 

Würzburg ‐ Im synodalen Prozess der Weltkirche wünscht sich Kurienkardinal Kurt Koch einen engen Austausch mit "ökumenischen Partnern". Beim Einüben von mehr Synodalität könne insbesondere der katholisch-orthodoxe Dialog lehrreiche Erfahrungen bringen.

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Kurienkardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Einheitsrats, möchte "ökumenische Partner" in den vom Papst angestoßenen Synodalen Prozess einbinden. Das theologische und pastorale Bemühen, eine synodalere Kirche zu leben, habe reiche Auswirkungen auf die Ökumene, sagte Koch der katholischen Würzburger Wochenzeitung "Die Tagespost" (Donnerstag). Dies gelte vor allem für den katholisch-orthodoxen Dialog, dessen Kernthema das Verhältnis von Synodalität und Primat sei. "Von daher ist es wünschenswert, wenn die ökumenischen Partner in den synodalen Prozess auf allen seinen Ebenen mit einbezogen werden."

Koch erklärte: "Das Grundprinzip der ökumenischen Dialoge besteht im Austausch von Gaben, in dem wir von den anderen christlichen Kirchen lernen können, und zwar in der Überzeugung, dass die spezifischen Gaben vom Heiligen Geist nicht nur diesen Kirchen, sondern der ganzen Christenheit geschenkt sind." Franziskus habe dazu in seinem Apostolischen Schreiben "Evangelii gaudium" ein Beispiel gegeben. "Er hat hervorgehoben, dass wir Katholiken im Gespräch mit den orthodoxen Kirchen die bereichernde Möglichkeit haben, 'etwas mehr über die Bedeutung der bischöflichen Kollegialität und ihre Erfahrung der Synodalität zu lernen'", erläuterte der Kardinal. In umgekehrter Richtung dürfe man im Streben nach mehr Synodalität "einen wichtigen ökumenischen Beitrag der katholischen Kirche für die Anerkennung des Primats des Bischofs von Rom auch durch andere Kirchen" sehen.

Sendung aller zur Weitergabe des Glaubens wahrnehmen

Koch wünsche sich, dass die Gläubigen durch den begonnenen Prozess neu entdecken würden, "dass sie in der Taufe von Gott selbst dazu berufen worden sind, Glieder der Kirche zu sein, und dass alle aufgrund der Taufe ihre Sendung zur Weitergabe des Glaubens wahrnehmen und deshalb authentisch Kirche und nicht 'KmbH', Kirche mit beschränkter Haftung, sind." Man könne aber nur weitergeben, was man selbst empfangen habe und für kostbar halte, so Koch. Daher hoffe er, "dass alle am Synodalen Prozess Teilnehmenden die Schönheit des Glaubens wiederentdecken und neue Freude am Glauben und Freude daran, zur weltweiten Kirche Jesu Christi gehören zu dürfen, gewinnen".

Papst Franziskus hatte den Synodalen Prozess vor anderthalb Wochen in Rom eröffnet. Ziel sei ein anderer Umgangsstil in der Kirche. Am vergangenen Wochenende hat daraufhin die diözesane Beratungsphase begonnen, bei der auf allen kirchlichen Ebenen Themen für den weiteren Prozess gesammelt werden sollen. 2023 ist in Rom eine weltweite Bischofssynode geplant, die über die gesammelten Themen berät und Reformvorschläge an den Papst formuliert. (mfi/KNA)