Schavan: Kirche braucht Strategien zur Deeskalation ihrer Konflikte
Angesichts zahlreicher Konflikte in den eigenen Reihen braucht die katholische Kirche nach Ansicht der ehemaligen Bundesbildungsministerin Annette Schavan vor allem Deeskalationsstrategien. Man müsse überlegen, wie sich manche "unglaublich harte und hochgeputschte" Auseinandersetzung lösen lasse, sagte sie am Freitagabend bei einer Veranstaltung der Katholischen Akademie Freiburg. Als Beispiel nannte die frühere deutsche Botschafterin am Heiligen Stuhl die Debatten in der US-Bischofskonferenz über Präsident Joe Biden und dessen liberale Haltung zu Abtreibung.
Auch anderswo zeigten sich "gigantisch große" Konflikte. Die größte Chance für den deutschen Reformprozess Synodaler Weg sehe sie darin, diese wahrzunehmen und nach einem angemessenen Umgang damit zu suchen, sagte die CDU-Politikerin.
Kasper: Synodaler Weg nicht an Franziskus-Themen interessiert
Der frühere Kurienkardinal Walter Kasper bekundete sein Bedauern darüber, dass aus seiner Sicht die Zukunftsprobleme, die Papst Franziskus in den Blick nehme, beim Synodalen Weg auf wenig Interesse stoßen. So habe sich der Papst zur "Menschheitsfrage" der Klima- und Umweltzerstörung deutlich positioniert oder auch den Dialog mit den Muslimen vorangebracht. Wenn Franziskus davon spreche, die Synodalität der Kirche wiederzuentdecken, meine er damit keinen "neuen Parlamentarismus", so Kasper: Vielmehr gehe es darum, Lehramt und Glauben stärker aufeinander zu beziehen.
Der Papst sei als Reformer angetreten und fülle dies auch aus, fügte der frühere Präsident des Päpstlichen Einheitsrats hinzu. Franziskus sei jedoch kein Liberaler, sondern ein "radikaler Reformer in sozialethischen Fragen". Die Ideen, die das Oberhaupt der Kirche in diesem Bereich formuliere, weiterzuführen, sei Aufgabe der gesamten Theologie, so Kasper. (KNA)