Notwendige Reformen nicht gegen bloße geistliche Erneuerung ausspielen

Kolpingwerk stellt sich hinter Synodalen Weg

Veröffentlicht am 07.11.2021 um 16:54 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Die notwendigen Veränderungen dürften nicht gegen bloße geistliche Erneuerung ausgespielt werden: Das Kolpingwerk Deutschland stellt sich hinter die Reformbestrebungen des Synodalen Wegs. In den Prozess wolle man auch eigene Erfahrungen einbringen.

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Das Kolpingwerk Deutschland hat sich hinter die Reformbestrebungen des Synodalen Wegs gestellt. "Der Aufbruch der Kirche muss so gestaltet sein, dass er den Reichtum der Tradition genauso ernst nimmt wie die Zeichen der Zeit", heißt es in einer Erklärung, die die Organisation am Sonntag bei ihrer Bundesversammlung in Köln verabschiedete. Auch unterstütze man das Anliegen, die Ergebnisse des Reformprozesses in Deutschland in die weltkirchliche Diskussion einzubringen. Die Erklärung trägt den Titel "Teilhabe und Mitverantwortung – positive Erfahrungen für eine Kirche in der Mitte unserer Gesellschaft".

Bei der zweiten Synodalversammlung in Frankfurt sei freimütig und in respektvoller Atmosphäre diskutiert worden, schreibt das Kolpingwerk weiter. Dieser Geist wecke Hoffnung auf Veränderungen. "Die katholische Kirche in Deutschland braucht einen Weg der Umkehr und Erneuerung! Dabei muss die gelebte Gottes- und Nächstenliebe im Zentrum stehen, und nicht die unversehrte Bewahrung der Institution Kirche oder die Rettung von Machtstrukturen", so die Erklärung.

Ein Ziel des Kolpingwerks sei es, eigene praktische Erfahrungen in den Reformprozess einzubringen, hieß es weiter. Dazu zählten Teilhabe und Begegnung auf Augenhöhe, etwa zwischen ehren- und hauptamtlichen Kräften: "Wo Partizipation und Transparenz gelebt werden, dort wachsen Identifikation, Akzeptanz und Vertrauen." Auch stünden Priester, Laien und Diakone innerhalb der Organisation gemeinsam in der Verantwortung. Zudem sei das Engagement von Frauen und Mädchen "unverzichtbar", und das Kolpingwerk setze sich für Geschlechtergerechtigkeit in Gesellschaft und Kirche ein.

Offener Blick auf die Nöte der Zeit

Weiter hält die Erklärung fest: "Im Bekenntnis zur Synodalität und zu einem offenen und transparenten Diskurs wird die Zukunft der katholischen Kirche in der Mitte der Gesellschaft liegen, wird sie ihren Auftrag der Evangelisierung – nah und im Dienst an den Menschen und mit offenem Blick auf die Nöte der Zeit – erfüllen können. Die notwendigen Reformen mit der Schaffung belastbarer Strukturen dürfen dabei nicht gegen bloße geistliche Erneuerung ausgespielt werden."

Am Samstag hatte die Bundesversammlung Hans-Joachim Wahl (61) zum neuen Bundespräses des Kolpingwerks gewählt. Wahl tritt die Nachfolge von Josef Holtkotte an, der Ende September zum Weihbischof im Erzbistum Paderborn geweiht wurde. Die Amtszeit dauert vier Jahre.

Er verstehe seine Aufgabe "zuerst als einen geistlichen Dienst", sagte Wahl. Der Verband habe gute Voraussetzungen, das Miteinander in der Gesellschaft aus christlicher Sicht zu begleiten, kritisch die Stimme zu erheben, wo es "klemmt" und Menschen dort zu ermutigen, wo sie auf einem guten Weg seien. Im Amt wiedergewählt wurde die Geistliche Leiterin Rosalia Walter. Beide Ämter stehen den Angaben zufolge gleichberechtigt nebeneinander und ergänzen sich. (mal/KNA)