Synodaler Weg sei notwendiger Reformprozess in Kirche

Kolping: Köln-Gutachten und Vatikanpapier zeigen klaren Reformbedarf

Veröffentlicht am 25.03.2021 um 09:21 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Wie notwendig der Synodale Weg als kirchlicher Reformprozess sei, zeigten die Debatte um das Kölner Missbrauchsgutachten und das Vatikan-Nein zu Segnungen homosexueller Paare deutlich, betont das Kolpingwerk.

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Das Bundespräsidium des Kolpingwerkes Deutschland betrachtet den Synodalen Weg als notwendigen Reformprozess, um Glaubwürdigkeit und verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Ein konstruktiver Dialog über die Sexuallehre der Kirche und grundlegende Veränderungen der kirchlichen Machtstrukturen seien zwingend geboten, teilte der katholische Sozialverband am Mittwoch in Köln mit.

Nach Einschätzung des Kolpingwerkes zeigen das Kölner Missbrauchsgutachten und die vatikanische Erklärung zum Verbot der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften erneut, wie wichtig und notwendig der Synodale Weg sei, damit durch den Reformprozess Glaubwürdigkeit und verlorenes Vertrauen zurückgewonnen werden könne.

Kölner Kommunikation habe Glaubwürdigkeits- und Vertrauenskrise ausgelöst

Die Kommunikation der Kölner Bistumsleitung habe die katholische Kirche in Deutschland in eine tiefe Glaubwürdigkeits- und Vertrauenskrise gestürzt. Aus Sicht der Betroffenen und Opfer sei die rein juristische Sichtweise des Missbrauchsgutachtens nicht ausreichend. "Menschen sind zutiefst verletzt worden, nur um die Fassade unserer Kirche zu schützen. Umgehend muss jetzt den Betroffenen geholfen werden, wo immer sie Unterstützung benötigen. Dies ist das Gebot der Stunde!", so das Kolping-Bundespräsidium.

Alle Mitglieder der Kölner Bistumsleitung sollten sich die Frage nach ihrer jeweils persönlichen Verantwortung stellen. In allen deutschen Bistümern müssten die Leitungsverantwortlichen jetzt beweisen, dass sie in der Lage seien, Straftaten und deren mögliche Vertuschung selbst aufzuklären. Das Kölner Missbrauchsgutachten mache erneut deutlich, dass die vorhandenen und geprägten kirchlichen Strukturen einen Nährboden für den Missbrauch böten.

Mit ihrer am 15. März 2021 veröffentlichten Erklärung mache sich die Glaubenskongregation in Rom zur Kontrolleurin darüber, wen Gottes Segen erreichen darf, so das Bundespräsidium. Das sei unangemessen und falsch. Trotz des bekundeten Willens, homosexuelle Menschen anzunehmen, grenze die Erklärung der Glaubenskongregation sie aus, kränke und verletze sie. "Wir lehnen das Verbot der Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ab und sehen die Erklärung als erneute Störung des Synodalen Weges", so der Sozialverband in seiner Stellungnahme "Machtstrukturen verändern! Segen ermöglichen! Synodalen Weg weitergehen!". (KNA)