Bericht: Verlustgeschäft kostet Vatikan über 100 Millionen Euro
Der Vatikan wird laut einem Pressebericht den Verkauf einer Londoner Luxusimmobilie mit einem Verlust von umgerechnet rund 117 Millionen Euro abschließen. Wie die "Financial Times" (Montag) mit Verweis auf ungenannte Quellen berichtet, steht der Verkauf des Sloane-Avenue-Gebäudes an das US-amerikanische Finanzunternehmen Bain Capital für umgerechnet rund 233 Millionen Euro kurz bevor. Erworben hatte es der Vatikan in mehreren Schritten ab 2014 für etwa 350 Millionen Euro. Aus Rom gebe es zu dem bevorstehenden Geschäftsabschluss keinen Kommentar, so der Bericht.
Der damalige Immobiliendeal steht im Mittelpunkt eines Finanzskandals, für den sich der frühere Substitut im Staatssekretariat und Kurienkardinal Angelo Becciu sowie neun weitere Angeklagte derzeit vor der vatikanischen Justiz verantworten müssen. Ihnen wird Veruntreuung und Betrug vorgeworfen. Hintergrund sind riskante und verlustreiche Finanzinvestitionen des Staatssekretariats. Der Skandal sorgte nicht zuletzt deshalb für Empörung, weil das investierte Geld offenbar auch aus dem Peterspfennig stammte, der aus Spenden von Katholiken für die karitativen Aufgaben des Papstes gebildet wird.
Der vatikanische Finanzprozess war zuletzt mehrfach vertagt worden. Unter anderem sollten die Strafverfolger strittige Beweise in Form von Video- und Tonaufnahmen nachliefern. In der vergangenen Woche hieß es, die Beweise seien zwar fristgerecht nachgereicht worden, jedoch unvollständig gewesen. (tmg/KNA)