Overbeck: Höre kritische Anfragen aus anderen Ländern zu Synodalem Weg
Der Vizepräsident der EU-Bischofskommission COMECE, Bischof Franz-Josef Overbeck, erhält kritische Nachfragen zum deutschen Reformprozess Synodaler Weg aus anderen europäischen Ländern. Dabei gehe es unter anderem darum, wie die katholische Kirche in Deutschland mit Missbrauchsbetroffenen sowie mit Macht und Gewaltenteilung umgehe, sagte der Essener Bischof dem kirchlichen Kölner Online-Portal "domradio.de" am Dienstag. Es würden aber auch Themen wie Geschlechtergerechtigkeit und Sexualmoral sowie sozial-ethische Aspekte angesprochen.
"Ich antworte, dass wir selbstverständlich bleiben"
Aus vielen europäischen Ländern komme die Frage, ob die katholische Kirche in Deutschland in der Gemeinschaft der Weltkirche bleibe, sagte Overbeck. "Ich antworte, dass wir selbstverständlich bleiben, wir haben gar nichts anderes im Sinn." Es brauche allerdings Antworten, die der jeweiligen Kultur gemäß seien. "Wir werden vieles zusammen tun und uns in anderen Punkten sehr different aufstellen - angesichts der unterschiedlichen kulturellen Herausforderungen, vor denen wir stehen", so der Bischof.
Beim Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche. Ausgangspunkt ist eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchsskandal verschärft hat. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche. Overbeck ist bei dem Reformprozess Co-Leiter eines Forums zum Thema Macht und Gewaltenteilung in der Kirche. Innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sitzt er unter anderem der Glaubenskommission vor.
In der COMECE kommen Bischöfe aus den 27 EU-Mitgliedstaaten zusammen. Eine Hauptaufgabe der Organisation ist es, den EU-Institutionen katholische Anliegen hinsichtlich der Gestaltung Europas nahezubringen. (tmg/KNA)