Der Offizial und Domkapitular wurde am Freitag ernannt

Stephan Burger wird Freiburger Erzbischof

Veröffentlicht am 30.05.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bistümer

Freiburg/Vatikanstadt ‐ Stephan Burger (52), bislang Leiter des Kirchengerichts im Erzbistum Freiburg, wird der neue Erzbischof der süddeutschen Erzdiözese. Das teilten der Vatikan und das Erzbistum Freiburg am Freitag zeitgleich mit. Burger wird Nachfolger von Erzbischof Robert Zollitsch, dessen altersbedingten Rücktritt der Papst im September angenommen hatte und der das badische Bistum seitdem übergangsweise als Apostolischer Administrator geleitet hatte.

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Stephan Burger wurde 1962 in Freiburg geboren und wuchs in Löffingen im Schwarzwald auf. Er wurde nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Freiburg und München 1990 zum Priester geweiht. 1995 wurde er Pfarrer in St. Leon-Rot. Daneben absolvierte er von 2004 bis 2006 ein Aufbaustudium am Kanonistischen Institut der Universität Münster, das er mit dem Lizentiat im Kanonischen Recht abschloss. Seit 2002 war Burger am Offizialat als Ehebandverteidiger, seit 2006 als Kirchenanwalt und seit 2007 als Offizial tätig. Im September 2013 ernannte ihn Zollitsch zum Domkapitular.

Auch der jüngere Bruder von Stephan Burger, Heinz Burger, ist Priester. Als Tutilo Burger ist der Benediktiner seit 2011 Erzabt von Beuron. Der drei Jahre jüngere Bruder des neuen Erzbischofs ist Diplom-Theologe und -Betriebswirt. Die Eltern der beiden Geschwister beteiligten sich jahrelang an der Kirchenmusik ihrer Heimatgemeinde.

Vor blauem Himmel ist die seitliche Fassade einer rötlichen Sandsteinkirche zu sehen.
Bild: ©Cornelia Pithart/Fotolia.com

Das Freiburger Münster.

Bischofsweihe am 29. Juni

Das Freiburger Domkapitel hatte Burger in der vergangenen Woche aus einer Dreierliste gewählt. Wahltermin und Ergebnis waren geheim, die anschließende Ernennung erfolgte durch Papst Franziskus. Der Freiburger Erzbischof ist auch Metropolit der Oberrheinischen Kirchenprovinz, zu der die Diözesen Mainz und Rottenburg-Stuttgart gehören.

Als kirchlichen Festtermin für die Bischofsweihe und feierliche Amtseinführung von Burger nannte das Erzbistum den Diözesantag am 29. Juni. Kurz nach der Bekanntgabe der Wahl und Ernennung läuteten in der gesamten Erzdiözese Freiburg die Kirchenglocken. Der Wahlspruch von Burger lautet: "Christus in cordibus" ("Christus in den Herzen"). Er bezieht sich auf den Epheserbrief (3,17 ff.), in dem der Apostel Paulus darum bittet, dass der Glaube an Christus und seine Liebe immer mehr die Herzen der Menschen erfülle.

DBK-Vorsitzender Marx wünscht Burger "glückliche Hand"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, gratulierte dem künftigen Erzbischof im Namen der deutschen Oberhirten. Der Papst habe "eine gleichermaßen in der Seelsorge und im Erzbischöflichen Ordinariat erfahrene Persönlichkeit berufen", heißt es im Gratulationsschreiben.

"Ihre jüngste Berufung in das Domkapitel in Freiburg zeigt die hohe Wertschätzung, die Ihnen Ihr Vorgänger, Erzbischof Robert Zollitsch, im Amt entgegengebracht hat", so Marx. "Ich bin mir sicher, dass Ihre reiche pastorale Erfahrung, die soliden kirchenrechtlichen Kenntnisse und die damit verbundene Vertrautheit mit der kirchlichen Verwaltung hilfreich sind für die kommenden Aufgaben als Erzbischof von Freiburg." Der Kardinal lud Burger ein, seine Kompetenzen engagiert in die Arbeit der Bischofskonferenz einzubringen.

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Für die Nachfolge von Zollitsch, der zudem Marx' Vorgänger als Vorsitzender der Bischofskonferenz war, wünschte der Münchener Erzbischof "eine glückliche Hand". Er hoffe und bete, "dass die Gläubigen Sie mittragen und in Ihrem Einsatz begleiten werden."

Lehmann und Fürst gratulieren

Auch die beiden Bischöfe der Oberrheinischen Kirchenprovinz schickten umgehend Grüße an Burger: Kardinal Karl Lehmann gratulierte im Namen des Bistums Mainz. Er freue sich "über das Vertrauen von Papst Franziskus und des Domkapitels und sehe der künftigen Zusammenarbeit innerhalb unserer Kirchenprovinz gerne entgegen," so Lehmann.

Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, äußerte den Wunsch, dass der bislang so fruchtbare Austausch mit dem Nachbarbistum weiter fortgeführt werde. "Das gute und offene Miteinander von Bischof und Erzbischof soll auch künftig die Basis zur Kooperation in unserem einen Bundesland sein", so Fürst. Es seinen keine einfachen Zeiten für die Kirche und den Glauben. "Daher ist es umso wichtiger, dass es uns gelingt, gemeinsam in die Öffentlichkeit hinein zu wirken". Eine gemeinsame Grundkonzeption in der Pastoral sei daher wertvoll und letztlich entscheidend.

Burger will Kontakt zu den Menschen suchen

Stephan Burger will sich nach seiner Amtseinführung zunächst in Freiburg in seine neue Funktion als Erzbischof einarbeiten, teilte das Erzbistum mit. Er wolle aber auch künftig möglichst oft in der Erzdiözese unterwegs sein und Kontakt zu den Menschen vor Ort suchen. Dies entspreche einer Empfehlung der Diözesanversammlung , die am 24. Mai in Karlsruhe tagte. Sie legt dem Erzbischof sowie dem Domkapitel nahe, verstärkt vor Ort zu sein, um "Veränderungen und deren Auswirkungen im O-Ton der Basis wahrzunehmen und daraus zu lernen".

Weihbischof Bernd Uhl, der als Dompropst das Domkapitel leitet, erklärte zur Ernennung: "Wir sind Papst Franziskus dankbar und alle froh, dass die Zeit des Wartens auf einen neuen Erzbischof nun ein Ende hat. Wir konnten mit Stephan Burger einen kompetenten Seelsorger zum Erzbischof wählen, der unsere Erzdiözese Freiburg mit ihren Herausforderungen sehr gut kennt."

Von Agathe Lukassek

Das Erzbistum Freiburg in Zahlen

Gründung: 1827Fläche: 16.229 QuadratkilometerKatholiken: 1,95 Millionen (= 41 Prozent der Gesamtbevölkerung im Bistum)