Bistum Görlitz beteiligt sich an polnischer Kollekte für Flüchtlinge
Besondere Geste des Bistums Görlitz: Die ostdeutsche Diözese will sich mit einer Spende an einer von der Polnischen Bischofskonferenz geplanten polenweiten Kollekte für die Flüchtlingshilfe an der belarussisch-polnischen Grenze beteiligen. Das berichtete die katholische Wochenzeitung "Tag des Herrn" am Freitag auf ihrer Internetseite unter Berufung auf den Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt. Dieser habe bei einem Treffen polnischer, tschechischer und deutscher Christen in Görlitz in dieser Woche eine entsprechende Zusage gemacht.
"Unsere Haltung ist eindeutig: Wir müssen helfen!"
Die Teilnehmer des Treffens hätten zuvor ihre Bestürzung über die Lage an der belarussisch-polnischen Grenze und die Situation der Flüchtlinge dort geäußert. "Die Nachrichten machen mich sehr betroffen. Ich hoffe und erwarte eine schnelle humanitäre Lösung", so der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke, der als Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge an dem Treffen teilgenommen habe. Der Bischof der polnischen Diözese Legnica (Liegnitz), Andrzej Siemieniewski, betonte mit Blick auf die von der Polnischen Bischofskonferenz für den 21. November geplante Kollekte: "Unsere Haltung ist eindeutig: Wir müssen helfen!" Die Bischofskonferenz habe inzwischen auch einen Beauftragten ernannt, der die Hilfe für die Flüchtlinge koordinieren solle.
Auch die katholische Kirche in Deutschland hatte sich in den vergangenen Tagen mit Sorge über die Situation an der belarussisch-polnischen Grenze geäußert. "Nach allem, was wir von unseren Partnern auf beiden Seiten der Grenze hören, ist die Situation vor Ort tatsächlich dramatisch", sagte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, Thomas Schwartz, am Dienstag auf Anfrage von katholisch.de. Es mache fassungslos, dass das belarussische Regime offensichtlich die Notlage unschuldiger Menschen ausnutze, um Druck auf die EU auszuüben und die Staatengemeinschaft zu spalten.
Dramatische Lage an der belarussisch-polnischen Grenze
Zugleich hatte Schwartz aber auch die Haltung Polens und der EU kritisiert. Zwar sei es nachvollziehbar, dass Polen illegale Grenzübertritte auf sein Territorium verhindern wolle. "Gemäß den Prinzipien des humanitären Völkerrechts müsste Schutzsuchenden jedoch eigentlich die Möglichkeit eingeräumt werden, an den Außengrenzen der Europäischen Union Asyl zu beantragen", so der Renovabis-Hauptgeschäftsführer.
Die Lage im belarussisch-polnischen Grenzgebiet hat sich nach der Ankunft Hunderter Flüchtlinge in den vergangenen Tagen dramatisch zugespitzt. Schon seit Monaten versuchen Menschen, von Belarus aus in die EU zu gelangen. Die Staatengemeinschaft wirft dem belarussischen Präsidenten Lukaschenko vor, Migranten absichtlich aus Krisengebieten einzufliegen, um sie in die EU zu schleusen. Als Reaktion auf Sanktionen gegen sein Land hatte er mitgeteilt, Menschen auf ihrem Weg zu einem besseren Leben im "gemütlichen Westen" nicht mehr aufzuhalten. Polen und Litauen haben in den vergangenen Monaten Tausende Grenzübertritte gemeldet. Deutschland gilt als ein Hauptziel der Migranten. (stz)