Patronat ungültig: Brandenburger Pfarrei bekommt neuen Namen
Paukenschlag für die Katholiken im nördlichen Brandenburg: Kurz vor ihrem geplanten Start am 1. Januar kommenden Jahres hat die neue Großpfarrei im Pastoralen Raum Fürstenberg-Neuruppin des Erzbistums Berlin ein neues Patronat erhalten. Wie aus einem auch im Internet veröffentlichten Brief des Neuruppiner Pfarrers Christoph Zimmermann an die Gemeindemitglieder hervorgeht, wird die neue Pfarrei nicht wie geplant das Patronat "Hl. Pater Wichmann" tragen, sondern "Hl. Getrud von Helfta" heißen. Die Entscheidung für die Namensänderung sei vor wenigen Tagen gefallen und durch den Berliner Erzbischof Heiner Koch dekretiert worden.
Laut Zimmermann wurde die Pfarrei Anfang November vom Erzbischöflichen Ordinariat in Berlin darüber informiert, dass das Patronat "Hl. Pater Wichmann" nicht verwendet werden könne. Grund dafür sei, dass vom Vatikan eindeutig vorgeschrieben sei, dass Patronate nur von offiziell verzeichneten Heiligen übernommen werden könnten. "Dies kann leider, trotz Nachforschungen von der Bistumsseite, für Pater Wichmann nicht nachgewiesen werden", so Zimmermann. Obwohl Wichmann im Gotteslob als Heiliger mit einer Lebens- und Wirkungsbeschreibung verzeichnet sei, sei er in den entscheidenden römischen Heiligenlisten sowie bei den Dominikanern, zu deren Orden er gehört habe, nicht als Heiliger aufgeführt. Deshalb sei es aus rechtlicher Sicht nicht möglich, Pater Wichmann als Patron für die neue Pfarrei zu wählen.
Pfarrer nennt Namensänderungen "schweren Schlag"
In seinem Brief nennt Zimmermann die Namensänderung einen "schweren Schlag". Schließlich habe man "viel Zeit und Energie in die Patronatsfindung und die Logogestaltung gesteckt". Zudem seien die inhaltlichen Überlegungen zum Patronat weit fortgeschritten, der neue Pfarreirat gewählt sowie Kirchenvorstand und Pfarrer ernennt gewesen. Der Pfarrer betonte jedoch, dass die neue Pfarrei trotzdem zum Jahreswechsel starten solle. Durch die kurzfristige Entscheidung für das neue Patronat könne der geplante Start beibehalten und die organisatorische Pfarreigründung weitergeführt werden. "Ebenso können die neuen Gremien ihre Arbeit aufnehmen. Auch die Prozesse bei den Banken und Ämtern müssen dadurch nicht gestoppt werden. Und nicht zuletzt hängt die ganze Gemeindearbeit nicht für ein Jahr in der Luft und belastet die Gremien und die Pfarrer", so Zimmermann.
Auch wenn die Entscheidung für die Namensänderung zusätzliche Arbeit für die Mitarbeiter der Pfarrei bedeute, seien doch alle bereit, diese zu leisten, damit ein guter Start für die neue Pfarrei ermöglicht werde, betonte der Geistliche. Er hoffe auf das Verständnis der Gläubigen für die Entscheidung, "damit wir gemeinsam nach vorn schauen, unsere Kräfte für die Glaubensverkündigung und zum Wohl der Menschen einsetzen können und mit Christus auf dem Weg bleiben", schreibt Zimmermann.
Neue Pfarrei umfasst rund 2.000 Katholiken
Wichmann von Arnstein (um 1185-1270) war ein Mystiker und gemeinsam mit seinem Bruder Gebhard von Arnstein Gründer des Dominikanerklosters in Neuruppin. Über sein Leben existieren verschiedene Legenden. Gertrud von Helfta (1256-1301/02) war eine Zisterzienserin und Mystikerin im Kloster Helfta bei Eisleben und gehört zu den herausragenden Frauen des Mittelalters. Als einzige deutsche Heilige trägt sie den Beinamen "die Große". Durch Gertrud, ihre Lehrerin Mechthild von Hackeborn und ihre Mitschwester Mechthild von Magdeburg galt Helfta im Mittelalter als "Krone der deutschen Frauenklöster".
Die neue Pfarrei "Hl. Getrud von Helfta" entsteht aus den bisher eigenständigen Pfarreien St. Hedwig in Fürstenberg und Herz Jesu in Neuruppin. Das Gebiet des Pastoralen Raums ist knapp 2.000 Quadratkilometer groß und erstreckt sich von der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern im Norden über Rheinsberg und Fehrbellin bis kurz vor Oranienburg im Süden. Neuruppin bildet dabei das Zentrum und ist Sitz des leitenden Pfarrers. Auf dem Gebiet der neuen Pfarrei leben rund 2.000 Katholiken. (stz)