Schallenberg: Nachhaltigkeit ist säkularer Ausdruck für Ewigkeit
Nach Ansicht des Moraltheologen Peter Schallenberg sollte christliches Handeln immer auch auf Nachhaltigkeit ausgelegt sein. "Nachhaltigkeit ist im Grunde nur der säkulare Ausdruck für das, was wir Ewigkeit nennen", sagte Schallenberg in einem Interview, das am Donnerstag auf der Internetseite des Erzbistums Paderborn veröffentlicht wurde. Sich daran zu orientieren bedeute in beiden Fällen, "eine möglichst lange Perspektive im Leben zu haben", so Schallenberg, der an der Theologischen Fakultät Paderborn lehrt. Daher gebe es auch zahlreiche Überschneidungen zwischen den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und der Ethik der katholischen Kirche. Zu den 2016 in Kraft getretenen Zielen zählen etwa der Einsatz für Frieden, Ernährungssicherheit, Bildung, Armutsbekämpfung und der Kampf gegen den Klimawandel.
Die Rede vom "gemeinsamen Haus", die Papst Franziskus oft in Bezug auf die Erde benutze, stehe für ein nachhaltiges Verständnis vom Umgang mit der Umwelt, sagte Schallenberg weiter. Christen sollten sich dafür einsetzen, "das Leben auf dieser Erde zu erhalten und die Erde wohnbar zu machen – besonders auch für die Schwächeren". Der christliche Auftrag, heilig zu werden, bedeute die Mitarbeit "an einer nachhaltigen und menschenfreundlichen Welt". Im Anschluss an die Weltklimakonferenz in Glasgow vor knapp zwei Wochen müsse die Kirche nun beim Umweltschutz vorangehen. Sie müsse energisch dafür eintreten, dass weltweit jeder Mensch ein würdiges Leben führen könne. Die Beschlüsse der internationalen Konferenz waren von Umweltaktivisten als unzureichend kritisiert worden. (rom)