Erzbistum Köln bestürzt über Tod von Obdachlosem auf KHG-Gelände
Das Erzbistum Köln hat Bestürzung und Betroffenheit über den Selbstmord eines Obdachlosen auf dem Gelände der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) in Köln geäußert. "Niemand kann ermessen, was in einem Menschen vorgehen muss, wenn er seinen letzten Ausweg darin sieht, sich selbst das Leben zu nehmen. Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihm und allen, die um ihn trauern", teilte die Leiterin der Hauptabteilung Schule/Hochschule, Bernadette Schwarz-Boenneke, am Dienstag mit.
Der Mann war am Montagmorgen tot auf dem Areal im Stadtteil Sülz aufgefunden worden. Die hinzugezogene Polizei konnte zunächst kein Fremdeinwirken feststellen, wie ein Polizeisprecher der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte. Der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtete über Vermutungen, der Mann namens Milan habe sich das Leben genommen. Der Zeitung zufolge hatte der Leiter der KHG dem Obdachlosen vor einiger Zeit mitgeteilt, er müsse seinen Schlafplatz auf dem Gelände räumen. Dabei habe dieser bereits seit mehreren Jahren auf dem Areal übernachtet.
Nutzung der KHG-Räumlichkeiten keine Dauerlösung
Das Erzbistum erklärte, dass verschiedene KHG-Verantwortliche bereit seit 2020 mit Milan darüber gesprochen hätten, dass die Nutzung der KHG-Räumlichkeiten keine Dauerlösung für ihn sein könne. Vor etwa zwei Wochen habe die Leitung der Hochschulgemeinde Kontakt zur Caritas und zum Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) in Köln aufgebaut. "Ziel war es, Milan dabei zu helfen, mit professioneller Unterstützung eine geregelte Perspektive für sein Leben aufzubauen und eine geeignete Wohnung für ihn zu finden", so das Erzbistum.
Der Obdachlose habe zugestimmt, sich bis zum 15. Dezember – also diesen Mittwoch – mit den Hilfsdiensten in Verbindung zu setzen, hieß es weiter. Am selben Tag hätte zudem ein Gespräch mit zwei KHG-Verantwortlichen stattfinden sollen. Da Milan keinen gültigen Pass besessen habe, sei mit ihm besprochen worden, dass er sich bei der Caritas melden müsse. Andernfalls hätte die Polizei informiert werden müssen. Das Gespräch habe jedoch nicht bedeutet, dass er die Räumlichkeiten sofort hätte räumen müssen, so das Erzbistum. Die KHG-Verantwortlichen hätten keine Hinweise gehabt, dass der Mann sich das Leben nehmen könnte. (KNA)
Hilfe bei Suizidgedanken
Katholisch.de berichtet in der Regel nicht über Selbsttötungen, um Nachahmer zu vermeiden. Sollten Sie selbst oder Menschen in Ihrem Umfeld Suizidgedanken haben, wenden Sie sich unter 0800-1110111 oder 0800-1110222 umgehend an die kostenlose Telefonseelsorge. Dort erhalten Sie Hilfe.