Der Begriff treffe allerdings nicht zu

Astrophysiker: "Stern von Bethlehem" belegt die Geburt Jesu

Veröffentlicht am 22.12.2021 um 12:26 Uhr – Lesedauer: 

Zürich ‐ Die biblische Schilderung vom "Stern von Bethlehem" belegt laut dem Astrophysiker Urs Scheifele die Geburt Jesu. Aber: "Dass dieser Stern kein Stern im eigentlichen Sinne gewesen sein muss, geht aus dem griechischen Text hervor."

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Der Schweizer Astrophysiker Urs Scheifele sieht die Geburt Jesu in der biblischen Schilderung vom "Stern von Bethlehem" belegt – auch wenn der Begriff nicht zutreffe. "Dass dieser Stern kein Stern im eigentlichen Sinne gewesen sein muss, geht aus dem griechischen Text hervor", sagte der Leiter des Planetariums Zürich dem Schweizer Portal "kath.ch" (Mittwoch). Die Theorie vom Kometen lehne er jedoch ab: "Gott lässt keinen Unheilsboten die Geburt Jesu ankünden." Ebenso fehlen ihm Belege einer Supernova: "Die Reste einer solchen Sternen-Detonation aus dieser Zeit müsste man heute sehen können".

Am plausibelsten hält der Wissenschaftler die Theorie einer dreifachen Konjunktion von Jupiter und Saturn: Im Jahr sieben vor Christus – ein Mönch im Mittelalter hatte sich bei der Berechnung der Geburt Jesu vertan – bewegten sich laut Scheifele zwei riesige Planeten von der Erde aus gesehen nah aneinander vorbei. "Sie blieben scheinbar am Himmel stehen und erzeugten eine für Sternkundige auffällige Konstellation am Himmel, was gut zu den Beschreibungen im Matthäus-Evangelium passt", erklärte der Astrophysiker.

"Ehrfurcht vor der Schönheit und den Weiten des Weltalls"

Die Himmelskonstellation zur Geburtsstunde Jesu habe ihn schon als Kind fasziniert, so der Chef der Zürcher Urania-Sternwarte. Der Blick durch das riesige Weltraumteleskop erzeuge "bei klarem Himmel eine Ehrfurcht vor der Schönheit und den Weiten des Weltalls. Manchmal aber auch Ärger, weil durch die Lichtverschmutzung in unseren Gegenden der Sternenhimmel oft kaum sichtbar ist."

Nichts hält der Wissenschaftler von der Idee, Gott im All zu suchen. "Leute, die das tun, werden enttäuscht sein oder bemerken oft etwas hämisch, dass sie Gott auch mit den größten Teleskopen nicht gesehen hätten." Die Wirkung eines Schöpfers zeige sich für ihn "überall in der Natur und im Lebendigen". Er selbst glaube "an einen Gott und eine geistige Welt, die uns mit physikalischen Instrumenten nicht zugänglich ist", sagte Scheifele.

Die "Große Konjunktion" von Jupiter und Saturn im Sternbild Fische findet etwa alle 20 Jahre statt, wenn sich Jupiter auf seiner zwölfjährigen mit Saturn auf seiner 30-jährigen Umlaufzeit trifft. Dabei kommen sich die beiden Planeten optisch so nahe, dass sie fast nicht mehr zu unterscheiden sind, obwohl sie tatsächlich gut 800 Millionen Kilometer voneinander entfernt sind. Zuletzt fand das Phänomen im vergangenen Jahr statt. (tmg/KNA)