Emeritus sei "Papst der Wahrheit"

Kardinal Dziwisz sichert Benedikt XVI. Solidarität zu

Veröffentlicht am 16.02.2022 um 12:25 Uhr – Lesedauer: 

Warschau ‐ Der emeritierte Papst sei ein "Licht, das in der Kirche leuchtet", und mit den Kirchenvätern vergleichbar: Mit diesen Worten hat der polnische Kardinal Stanisław Dziwisz nun seine Unterstützung für Benedikt XVI. bekundet.

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Der polnische Kardinal Stanisław Dziwisz hat dem emeritierten Papst Benedikt XVI. seine Solidarität zugesichert. Benedikt sei der "Papst der Wahrheit", schrieb Dziwisz in einem Brief an das frühere Kirchenoberhaupt, berichtete die Nachrichtenseite "ekai.pl" am Dienstag. Der Kardinal erkannte an, dass Benedikt sein ganzes Leben lang und in allen Ämtern nach der Wahrheit gestrebt habe: "Immer die Wahrheit und vor allem die Wahrheit. Reine und ungeschützte Wahrheit." Er könne dies wie alle Menschen, die mit Benedikt zusammengearbeitet hätten, "ohne Zögern und ohne Vorbehalte bezeugen".

Die Demut Benedikts sei ein "Licht, das in der ganzen Kirche leuchtet", so Dziwisz weiter. "Die Last der kollektiven Scham auf sich zu nehmen, ist ein wohltuender Schock, der gleichzeitig bewegt und aufbaut." In seinem Brief aus der vergangenen Woche, in dem Benedikt den Vorwurf der Lüge bei einer Stellungnahme im Zusammenhang mit dem Münchener Missbrauchsgutachten bestritten hatte, habe er der Welt eine "unaussprechliche Lektion" gegeben, die "von heutigen und zukünftigen Generationen geschätzt werden wird". Das Schreiben werde nach Ansicht des polnischen Kardinals einen "herausragenden Platz einnehmen, der den erhabensten Seiten würdig ist, die von den Kirchenvätern geschrieben wurden".

"Schaden- und Schuldzuweisungskampagne" gegen Benedikt XVI.

Gegen Benedikt laufe derzeit eine "Schaden- und Schuldzuweisungskampagne", so Dziwisz. Darin zeige sich das niedrige Niveau einer "hartnäckigen Opposition" gegen den Papa emeritus. Ihre "destruktiven Ziele" würden die angeblichen Gegner Benedikts auch vor "masochistischen Aktionen" nicht zurückschrecken lassen. Die falschen Anschuldigungen, Benedikt sei ein Lügner, würden einen "weltweiten bösen Willen enthüllen, der mit nichts anderem zu vergleichen ist". Die Sorge um ehrliche Transparenz sei zu einer blinden Waffe geworden, schrieb der ehemalige Privatsekretär von Papst Johannes Paul II.

In den vergangenen Tagen hatten sich mehrere Kardinäle und Bischöfe unter anderem aus Tschechien und Italien hinter Benedikt gestellt. Dessen engster Vertrauter Erzbischof Georg Gänswein hatte den 2013 zurückgetretenen Papst jüngst in einem Fernseh-Interview verteidigt. Die Kritik an Benedikt sei maßlos voreingenommen. (rom)