Münchner Missbrauchsgutachten spiele auch in seiner Arbeit eine Rolle

Vatikan-Botschafter Kotsch: Kirche muss offen und ehrlich aufklären

Veröffentlicht am 16.02.2022 um 18:41 Uhr – Lesedauer: 

Straubing ‐ "Die Kirche muss offen und ehrlich aufklären und auf die Opfer zugehen", fordert der deutsche Botschafter beim Heiligen Stuhl, Bernhard Kotsch. Seit Juli 2021 ist er als Botschafter tätig – und hat Papst Franziskus bereits mehrfach getroffen.

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Die Diskussion über das Münchner Missbrauchsgutachten spielt auch in der derzeitigen Arbeit des deutschen Botschafters beim Heiligen Stuhl, Bernhard Kotsch, eine große Rolle. "Wir mahnen schnelle und umfassende Schritte an. Die Kirche muss offen und ehrlich aufklären und auf die Opfer zugehen", sagte Kotsch der Mediengruppe "Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung" (Donnerstag). Nur so könne wieder Vertrauen entstehen: "Wir unterstützen zum Beispiel das von Professor Pater Hans Zollner geleitete Institut für Safeguarding an der päpstlichen Universität Gregoriana, das weltweit führend für Aufklärung und Prävention ist."

Mit Papst Franziskus ist der 52-jährige Regensburger, der im Juli 2021 das Botschaftsamt übernommen hat, nach eigenen Angaben bereits mehrfach zusammengetroffen. Die bisher intensivste Begegnung sei zu Dienstbeginn bei der ersten Privataudienz gewesen. Seither habe es noch mehrere Möglichkeiten gegeben, dem Kirchenoberhaupt zu begegnen und mit ihm ein paar Worte zu wechseln.

Aufgabe des deutschen Botschafters ist es nach dessen Worten, zu beobachten und nach Berlin zu berichten, was am Heiligen Stuhl los ist. Dazu gehöre, welche Entscheidungen getroffen würden, wer zu Gesprächen empfangen werde und welche Themen gerade wichtig seien. Daneben spiele die Außenpolitik des Vatikan eine wichtige Rolle. Der Heilige Stuhl sei eine global agierende Institution, betonte Kotsch. Bei vielen Themen wie Migration, Klima oder Abrüstung sei dieser ein wichtiger Ansprechpartner. (KNA)