Ipolt: Sollten beim Synodalen Weg auf Stimme aus der Weltkirche hören
Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt hat die Hoffnung geäußert, dass der Brief der polnischen Bischöfe zum Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland die Beziehungen zwischen der deutschen und der polnischen Kirche nicht belasten wird. "Dass wir ganz sicher in mancher Hinsicht verschiedene Zugänge zum Glauben und zur Kirche haben, das darf unseren guten Beziehungen keinen Abbruch tun. Immerhin gehören wir zu einer Kirche", sagte Ipolt am Mittwoch auf Anfrage von katholisch.de.
In vielen deutschen Städten und Dörfern lebten heute katholische Christen aus Polen. Diese gehörten selbstverständlich auch zu den hiesigen Pfarreien und hätten dort zum Teil Verantwortung übernommen. "Auch in unserem Ordinariat arbeiten bereits einige Frauen aus dem Nachbarland und wirken so beim Aufbau unserer Ortskirche mit. Dafür bin ich dankbar", betonte Ipolt, dessen Bistum enge Verbindungen nach Polen unterhält und der auch Mitglied der Unterkommission für Mittel- und Osteuropa der Deutschen Bischofskonferenz ist.
Görlitzer Bischof verteidigt Schreiben der polnischen Bischöfe
Zugleich verteidigte Ipolt das Schreiben aus Polen. "Wir haben im Zusammenhang des Synodalen Weges in Deutschland immer betont, dass wir Teil der Weltkirche sind und sein wollen. Der Brief aus Polen ist eine Stimme aus der Weltkirche. Die sollten wir zunächst hören", so Ipolt.
Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, spreche in dem Brief von verschiedenen Versuchungen, denen die Kirche insgesamt erliegen könne. "Wer wollte leugnen, dass es diese Versuchungen gibt?", fragte der Görlitzer Bischof. Er wisse aus seiner unmittelbaren Nachbarschaft, dass die Kirche in Polen derzeit ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehe wie die Kirche in Deutschland. Vielleicht könne der Brief den Synodalen Weg deshalb auf Fragen aufmerksam machen, die dieser noch ausblende.
Ipolt: Kann die harsche Kritik Pfeffers nicht nachvollziehen
Klar wandte sich der Bischof gegen die Kritik des Essener Generalvikars Klaus Pfeffer an dem Brief. Die "harsche Kritik" Pfeffers an dem Schreiben könne er nicht nachvollziehen. Pfeffer hatte am Mittwochvormittag auf seiner Facebook-Seite unter anderem geschrieben, dass der Duktus des Briefs von einem "platten und hochklerikalen Antimodernismus" geprägt sei, der den Katholiken in Deutschland einen "Minderwertigkeitskomplex" andichte und ihnen unterstelle, sich von der Grundlage des Evangeliums zu entfernen. Ipolt betonte, dass Papst Franziskus selbst von diesem Minderwertigkeitskomplex gesprochen habe, der den missionarischen Eifer behindere. "Ich finde durchaus, dass wir in Deutschland derzeit ein eher verschämtes Christentum leben, dessen Ausstrahlung – aus verschiedenen Gründen – behindert oder verdunkelt ist", so der Bischof.
In dem am Dienstag bekannt gewordenen Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hatte Gadecki seine "tiefe Besorgnis" über die Ergebnisse und Beratungen beim Synodalen Weg ausgedrückt und zentralen Beschlüssen des Reformprozesses widersprochen. "Getreu der Lehre der Kirche“ dürfe man nicht dem „Druck der Welt oder den Modellen der vorherrschenden Kultur" nachgeben. "Vermeiden wir die Wiederholung abgedroschener Slogans und Standardforderungen wie die Abschaffung des Zölibats, das Priestertum der Frauen, die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene oder die Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften", so Gadecki. Dabei betonte er unter anderem die Aussagen des Katechismus zu Homosexualität und führt die Lehre von Papst Johannes Paul II. und aktuelle Aussagen von Papst Franziskus an. (stz)