Steinhäuser sieht Probleme vor Woelki-Rückkehr nach wie vor ungelöst
Zum Ende seiner Zeit als Apostolischer Administrator des Erzbistums Köln sieht Weihbischof Rolf Steinhäuser die Probleme in der Erzdiözese nicht als gelöst an. In einer Videobotschaft, die das Erzbistum auf seiner Facebook-Seite am Dienstag veröffentlichte, sagte Steinhäuser, dass während der Auszeit von Kardinal Rainer Maria Woelki kein Wunder geschehen sei. "Der Erzbischof und die Christen im Erzbistum liegen sich nicht in den Armen, bekennen ihre Schuld und feiern Versöhnung. Wenn man den Umfragen folgt, scheinen viele Gräben noch tiefer und unüberbrückbarer als zuvor", so Steinhäuser. Er habe aber dennoch "viel Wunderbares” erlebt: "Es gab für viele eine Zeit des Aufatmens, Blockaden wurden aufgehoben, Gesprächsfäden wieder neu geknüpft. Wir haben eine neue Kultur des Miteinanders eingeübt. Synodalität blieb kein Schlagwort: viele haben sich miteinander auf dem Weg erlebt." Die Gremien seien in einem veränderten Klima nicht schwächer geworden.
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Das sei nicht wenig, betonte Steinhäuser und verwies auf die ungewisse Zukunft: "Wir wissen nicht, was kommt. Aber: Wir bleiben einander erhalten." Am Aschermittwoch sei nicht alles vorbei, nur der Karneval. Es beginne aber auch eine neue Zeit, die mit "Passion", mit "Leiden und mit Leidenschaft" zu tun habe. "Ich fürchte, das werden wir auch miteinander erleben und aushalten müssen. Aber am Ende steht immer Ostern, die Verheißung neuen Lebens", so der Weihbischof.
Am Aschermittwoch tritt Kardinal Woelki nach einer Auszeit seinen Dienst als Erzbischof von Köln wieder an. Papst Franziskus hatte nach der Visitation des Erzbistums im Sommer festgestellt, dass der Kardinal zwar im Umgang mit sexualisierter Gewalt keine Fehler gemacht habe, wohl aber in der Kommunikation. Das habe wesentlich dazu beigetragen, dass es in der Erzdiözese zu einer "Vertrauenskrise" gekommen sei. Da es offenkundig sei, dass "Erzbischof und Erzbistum eine Zeit des Innehaltens, der Erneuerung und Versöhnung" bedürfen, habe der Papst Woelki auf dessen Wunsch hin eine "geistliche Auszeit" gewährt und Weihbischof Steinhäuser für diese Zeit als Apostolischen Administrator zum Interims-Leiter der Erzdiözese bestellt.
Rückkehr schien zuletzt nicht sicher
Zuletzt gab es Zweifel, ob Woelki tatsächlich aus der Auszeit zurückkehren werde, unter anderem aufgrund der Absage von Terminen des Erzbischofs. Das Erzbistum selbst hatte jedoch stets betont, dass es an der Wiederaufnahme der Amtsgeschäfte an Aschermittwoch keine Zweifel habe. Für Aschermittwoch sind eine Pressemitteilung sowie ein Hirtenwort angekündigt.
Bereits Anfang Februar hatte der Kölner Diözesanratsvorsitzende Tim Kurzbach die Probleme als nicht gelöst bezeichnet und einen Impuls des Vatikan gefordert: "Jetzt ist Rom in der Verantwortung, das Erzbistum nicht sehenden Auges in die Kernschmelze laufen zu lassen." Laut einer repräsentativen Meinungsumfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Kölner Stadtanzeigers waren Mitte Februar 82 Prozent der Kölner Katholiken der Meinung, dass der Papst Kardinal Woelki abberufen solle
Laut Steinhäuser habe er während der Auszeit keinen Kontakt zu Woelki haben dürfen. In einem Brief an die Mitarbeiter des Erzbistums schrieb der Apostolische Administrator in der vergangenen Woche, dass auch er das angekündigte Hirtenwort nicht kenne. "Weitere Informationen über die Gestaltung der kommenden Zeit hat mir der Erzbischof nicht mitgeteilt", so der Weihbischof. Er werde dann wieder seine alten Zuständigkeiten für den Pastoralbezirk Mitte und als Bischofsvikar für die Ökumene und den Interreligiösen Dialog, für die Ausbildung der Ständigen Diakone und für die Orden übernehmen.
Am Dienstag hatte sich auch der Delegat Markus Hofmann an die Mitarbeiter gewandt. Das Schreiben liegt katholisch.de vor. Zuerst hatte die Rheinische Post berichtet. Im Brief bestätigt Hofmann, dass die Zuständigkeit des Apostolischen Administrators und des Delegaten mit Ablauf des 1. März enden werde. Mit Rückkehr Woelkis an die Spitze des Erzbistums würden die Ämter des Generalvikars und der stellvertretenden Generalvikare wieder aufleben, indem der Erzbischof "entsprechende Bestätigungen ausfertigen" werde. Das deutet darauf hin, dass Hofmann wieder als Generalvikar eingesetzt wird. Die Ordnung der Bischofsvikariate bleibe bestehen, auch die Arbeit der Gremien werde fortgeführt. Viele Mitarbeiter würden "die aktuelle Situation mit großer Sorge betrachten und eine konkrete Perspektive vermissen, wie es gut weitergehen kann", heißt es in dem Schreiben. Man werde einen gemeinsamen Weg des Dialogs suchen. Die Aufgaben für das Erzbistum Köln blieben herausfordernd: "für jeden von uns auf eigene Weise, sei es verstärkt im dienstlichen Kontext bei Kontakt mit den Menschen vor Ort, sei es im privaten Umfeld bei Freunden und Familie", so Hofmann. Ihm sei bewusst, "dass viele von Ihnen sehr unter der aktuellen Situation leiden". (fxn)
1. März, 14.15 Uhr: Ergänzt um Informationen zum Schreiben des Delegaten.