Maurizio Patriciello lässt sich von Drohungen nicht beirren

Bombe als "Geburtstagsgeschenk" für Anti-Mafia-Priester

Veröffentlicht am 13.03.2022 um 17:09 Uhr – Lesedauer: 

Neapel/Rom ‐ Die Mafia ist tief verwurzelt in der Gegend von Neapel. Wer sich gegen sie stellt, setzt sich ständiger Gefahr aus. Der Priester Maurizio Patriciello lässt sich davon nicht beirren – auch nachdem ihn zum Geburtstag eine böse Überraschung erwartete.

  • Teilen:

Ein hässliches Geburtsgeschenk hat ein Pfarrer in Caivano bei Neapel erhalten. In der Nacht zum Geburtstag von Maurizio Patriciello am Samstag detonierte vor dem Eingang zum Gelände seiner Pfarrkirche ein Sprengsatz. Täter und Hintergrund des mutmaßlichen Anschlags sind laut Angaben des Senders RaiNews (Sonntag) noch unbekannt; die Polizei ermittle.

Patriciello, Pfarrer der Gemeinde San Paolo Apostolo, gilt als ein Vorkämpfer gegen Umweltverschmutzung, organisiertes Verbrechen und Drogenhandel. In seiner Pfarrkirche hatte sich vor Jahren eine Bürgerinitiative gegen die örtliche Camorra gebildet. Die Explosion war nicht die erste Drohung gegen den Priester.

Unterstützung durch Politiker und Polizei

Mehrere hochrangige Politiker solidarisierten sich mit Patriciello. Neapels Bürgermeister Gaetano Manfredi wie auch der Präsident der Abgeordnetenkammer in Rom, Roberto Fico (Fünf-Sterne-Bewegung), solidarisierten sich mit dem Geistlichen. Die örtlichen Behörden müssten dem Pfarrer und seiner Initiative Schutz gewähren, so Fico.

Der Vorsitzende der Fünf-Sterne-Bewegung und frühere Ministerpräsident Giuseppe Conte begab sich laut Medienberichten nach Caivano. "Die Camorra wollte Ihnen mit einer Bombe gratulieren? Wir sind hier, um Ihnen unsere Unterstützung und unsere volle Solidarität zu geben", wird Conte zitiert. Ähnliche Drohungen hatte es in jüngster Vergangenheit auch gegen einen Polizeikommandanten in der Nachbarschaft gegeben.

Die Region nordöstlich von Neapel gilt als Hochburg der Camorra, des organisierten Verbrechens im Raum Neapel. Außer durch Drogenhandel und Kreditwucher finanziert sie sich unter anderem durch illegale Müllentsorgung; die Gegend ist daher für erhebliche Umweltschäden bekannt. (KNA)