Katholiken-Forum lehnt Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts ab
Das Forum Deutscher Katholiken ist gegen eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts. "Was die Kirche von denen verlangt, die zum Beispiel als Religionslehrer, Betreuer von kirchlichen Kindergärten und in den diversen Einrichtungen arbeiten, ist, dass sie die Lehre der Kirche in Glauben und Ethik akzeptieren und sich mit ihr identifizieren", erklärte Forumssprecher Hubert Gindert am Montagabend in Kaufering bei Augsburg. "Das haben sie versprochen, als sie ihren Dienst übernahmen." Gindert ergänzte: "Wenn die Kirche die Erfüllung der Versprechen nicht einfordert, verrät sie ihre Sendung."
Gindert führte aus: Wenn sich heute laut einer Allensbach-Umfrage nur noch 23 Prozent der Katholiken als "gläubig" bezeichneten, könne es schwierig werden, die kirchlichen Dienste mit Personen zu besetzen, die sich mit der Lehre der Kirche identifizierten. "In diesem Fall muss die Kirche, wenn sie sich nicht selber aufgeben will, ihre Apparate und Institutionen verkleinern." Niemand, der seine Lebensweise nicht mit den Forderungen des Evangeliums in Einklang bringen wolle, solle dazu gezwungen werden. "Das Forum Deutscher Katholiken verlangt aber, dass die Kirche an ihrer Lehre festhält!"
Bätzing: Änderung noch dieses Jahr
Das kirchliche Arbeitsrecht war vergangene Woche Thema bei der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Deren Vorsitzender, Limburgs Bischof Georg Bätzing, sagte, er erwarte noch dieses Jahr eine Änderung des Arbeitsrechts. Dies hatte vor einem Monat die Vollversammlung des Reformprojekts der katholischen Kirche in Deutschland, des Synodalen Wegs, gefordert. Im Grundsatz geht es laut Bätzing darum, den Menschen im kirchlichen Dienst nicht mehr Vorschriften für die persönliche Lebensführung zu machen. Erst am Wochenende hatte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke eine Abkehr vom kirchlichen Arbeitsrecht vorgeschlagen. Auch Hanke meinte, es könne noch in diesem Jahr eine neue Grundordnung geben, allerdings frühestens im Herbst. Er befürworte Veränderungen grundsätzlich.
Bisher sah die sogenannte kirchliche Grundordnung vor, dass der Familienstand und die öffentlich bekannte sexuelle Orientierung als entscheidend für die Loyalität kirchlicher Angestellter gewertet werden konnte. In der Praxis konnte etwa ein Dienstverhältnis gekündigt werden, wenn jemand eine homosexuelle Partnerschaft einging. Dagegen hatte es immer wieder Proteste gegeben. Zuletzt passierte dies in Form der Aktion "#OutInChurch" Ende Januar, bei der sich mehr als hundert Menschen im kirchlichen Dienst als queer lebend geoutet hatten. Das englische Wort "queer" ist ein Sammelbegriff für sexuelle Minderheiten, unter denen Homosexuelle die größte Gruppe sind.
Das Forum Deutscher Katholiken versteht sich als lockerer Zusammenschluss "papst- und kirchentreuer" Katholiken. Gegründet wurde das Forum im Jahr 2000 in Fulda; seinen Sitz hat es in Kaufering. (tmg/KNA)