Wilmer lehnt Umbettung von umstrittenem Bischof Janssen ab
Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer lehnt eine Entfernung des Grabs seines umstrittenen Vorgängers Heinrich Maria Janssen (1907-1988) aus dem Hildesheimer Dom ab. "Ich habe, auch in enger Absprache mit dem Domkapitel, entschieden, dass eine Umbettung von Bischof Heinrich Maria Janssen nicht vorgenommen wird", heißt es in einem Brief Wilmers an die katholische Pfarrei Sankt Petrus in Wolfenbüttel, aus dem die "Braunschweiger Zeitung" zitierte. Das Bistum Hildesheim bestätigte am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) den Inhalt des Briefs.
Janssen, der von 1957 bis 1982 Bischof von Hildesheim war, ist in der Bischofsgruft des dortigen Doms beigesetzt. Ein im September veröffentlichtes Gutachten wirft ihm vor, während seiner Amtszeit sexuellen Missbrauch in der Kirche wissentlich geduldet zu haben. Missbrauchsvorwürfe von zwei Personen gegen Janssen selbst ließen sich weder belegen noch widerlegen.
"Die dadurch ausgedrückte Verehrung" sei unerträglich
Der Wolfenbütteler Pfarreirat hatte laut "Braunschweiger Zeitung" eine Umbettung der sterblichen Überreste von Janssen gefordert, "da es vor allem Betroffenen – aber auch uns – nicht zugemutet werden kann, die dadurch ausgedrückte Verehrung zu ertragen". Wilmer erklärt in dem Brief, dass er stattdessen eine Arbeitsgruppe einrichten wolle. "Diese Arbeitsgruppe werde ich bitten, Vorschläge zu erarbeiten, wie ein öffentliches Gedenken des Leids von sexualisierter Gewalt betroffener Menschen ermöglicht werden kann", so der Bischof. Zur Mitarbeit sollten neben Soziologen und Kirchengeschichtlern auch Missbrauchsbetroffene eingeladen werden.
Als Folge der Vorwürfe gegen Janssen hatten mehrere Städte die Umbenennung ihrer nach dem früheren Oberhirten benannten Straßen beschlossen. Im Februar entschied der Stadtrat von Kevelaer, dass die dortige Bischof-Janssen-Straße einen neuen Namen erhält. Auch die Städte Hildesheim und Duderstadt benennen ihre Bischof-Janssen-Straßen um. (tmg/KNA)