Papst beklagt "sinnloses Massaker" und "widerlichen Krieg" in Ukraine
Papst Franziskus wertet den russischen Krieg in der Ukraine als ein "sinnloses Massaker" und ruft die internationale Gemeinschaft zu mehr Friedensanstrengungen auf. "Dieser widerliche Krieg" müsse endlich aufhören, so Franziskus am Sonntag bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz.
Auch in dieser Woche seien Raketen und Bomben auf Zivilsten, Alte, Kinder und Schwangere herabgeregnet. Er habe am Samstag verletzte Kinder aus der Ukraine in der vatikanischen Kinderklinik besucht. Ein Kind habe seinen Arm verloren. "Das ist unmenschlich, ein Sakrileg; es ist eine Verletzung der Heiligkeit des Lebens", beklagte der Papst.
Er denke zugleich an die unzähligen Ukrainer, die auf der Flucht seien, und an die vielen, die nicht fliehen könnten und vom Tod bedroht seien. "Gewöhnen wir uns nicht an den Krieg", mahnte der 85-Jährige. Derzeit seien viele bereit zu helfen, aber das Kriegsdrama könne zu Gewohnheit werden. "Werden wir nicht müde, mit Großzügigkeit die Flüchtlinge aufzunehmen", so der Appell von Franziskus, und: "Denken wir an diese Frauen, diese Kinder, ohne Arbeit, von ihren Ehemännern getrennt."
Es werde viele Menschen geben, die versuchten, diese Situation auszunutzen. "Schützen wir sie vor diesen 'Geiern der Gesellschaft'", so Franziskus weiter. Abschließend bat er alle, sich dem Gebet anzuschließen, wenn er Russland und die Ukraine unter den Schutz der Gottesmutter Maria stelle. Am Freitag (25. März) will der Papst die beiden Länder dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen.
Kritik aus Polen an Moskauer Patriarch
Auch in der orthodoxen Kirche wird unterdessen immer mehr Kritik am Moskauer Patriarchen Kyrill I. wegen dessen indirekter Billigung des Krieges gegen die Ukraine laut. Das Oberhaupt der polnisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Sawa, bat ihn in einem am Samstagabend von Warschauer Medien veröffentlichten Brief, seine "Stimme zu erheben, damit der von der russischen Armee geführte Krieg in der Ukraine abgebrochen wird".
Es sei unmöglich zu verstehen, "dass zwei slawisch-orthodoxe Nationen, die demselben Taufbecken des heiligen Fürsten Wladimir entstammen, einen Bruderkrieg führen".
Weiter heißt es in dem Brief: "Da wir die Macht Ihrer Autorität kennen, glauben wir, dass Ihre Stimme gehört werden wird." Die polnisch-orthodoxe Kirche ist eine der 15 eigenständigen orthodoxen Kirchen, die dem Moskauer Patriarchat bislang stets wohlgesonnen war und Kyrill I. nicht kritisiert hat.
Der russisch-orthodoxe Patriarch hatte den russischen Krieg gegen die Ukraine als "metaphysischen Kampf" des Guten gegen das Böse aus dem Westen gerechtfertigt. Er machte sich damit das Narrativ der russischen Kriegspropaganda zu eigen. Auch der Vorsitzende der katholischen Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, hatte Anfang März an Kyrill I. geschrieben: "Ich bitte Dich demütigst, dass Du appellierst, das russische Militär aus dem souveränen Staat, der die Ukraine ist, zurückzuziehen."
Russland und die Ukraine gingen aus der sogenannten Kiewer Rus hervor. Der Kiewer Großfürst Wladimir ließ sich der Überlieferung nach am 28. Juli 988 nach byzantinischem Ritus taufen und machte das Christentum zur Staatsreligion. (rom/KNA)