"Papstmaler" schuf Kreuzdarstellung während seiner Taufvorbereitung

Triegel-Gemälde findet neuen Platz in Berliner Pfarrei

Veröffentlicht am 27.03.2022 um 11:14 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Mit einem Porträt des früheren Papstes Benedikt XVI. sorgte Michael Triegel für Aufsehen. Nun hat ein Werk des Künstlers in Berlin seinen Platz gefunden: Das Gemälde zeigt die Auseinandersetzung mit dem verborgenen Gott – ein "Nachdenk-Bild".

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In der katholischen Kirche Sankt Matthias in Berlin-Schöneberg (Winterfeldtplatz) ist seit Sonntag ein großformatiges Gemälde von Michael Triegel (53) zu sehen. Der Leipziger Künstler schuf das Werk mit dem Titel "Deus absconditus" (Der verborgene Gott) im Jahr 2013, als er sich auf seine Taufe vorbereitete. Die Übergabe fand in einem Gottesdienst mit dem Berliner Erzbischof Heiner Koch statt, der Triegel mit der Taufe in die katholische Kirche aufgenommen hatte.

Das 1,60 mal 2,60 Meter große Gemälde ist die Dauerleihgabe eines Stifters. Es zeigt den gekreuzigten Christus, der mit einem großen Tuch nahezu vollständig bedeckt ist. Damit greift Triegel die Frage auf, ob und wie Gott zu erkennen ist. Der Pfarrer der Sankt-Matthias-Gemeinde, Josef Wieneke, erklärte: "Ich möchte dieses prächtige Bild ein Nachdenk-Bild, kein Andachtsbild nennen. Es bereichert unsere Kirche, indem es gerade Fernstehende über die Kunst zum Glauben führen kann."

Der 1968 in Erfurt geborene Triegel studierte von 1990 bis 1997 Malerei an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Arno Rink und Ulrich Hachulla. Er gilt neben Neo Rauch als wichtigster Vertreter der Neuen Leipziger Schule. Für seine Werke ist die Orientierung an einem altmeisterlichen Renaissance-Stil typisch. 2010 wurde Triegel durch ein Porträtgemälde des damaligen Papstes Benedikt XVI. einer größeren Öffentlichkeit bekannt. (KNA)