Geschenk von Putin: Nikolaus-Statue in Bari sorgt für Diskussionen
In der italienischen Stadt Bari sorgt eine Statue des heiligen Nikolaus von Myra (Foto) für Diskussionen. Denn das Standbild des Heiligen vor dem nach ihm benannten Dom mit seinen Reliquien wurde der Stadt im Jahr 2003 vom russischen Präsidenten Wladimir Putin geschenkt. Die Statue ziert eine Plakette mit der Unterschrift Putins. Durch den Ukraine-Krieg gibt es nun Auseinandersetzungen darüber, was mit der Figur geschehen soll.
Eine Petition mit fast 18.000 Unterschriften fordert etwa, die Plakette der Statue zu entfernen, berichtet die italienische Nachrichtenagentur Adnkronos. Damit solle Solidarität mit den Menschen in der Ukraine ausgedrückt werden, heißt es. Andere Vorschläge gehen noch weiter: So fordert der Kirchenrechtler und Politiker Nicola Colaianni in mehreren Zeitungen, die Statue an einen deutlich weniger prominenten Ort zu versetzen, wo sie nur von denen gefunden werden könne, die gezielt nach ihr suchen.
Arbeit von umstrittenem Bildhauer
Der Rektor der Basilika, Giovanni Distante, ist gegen eine Versetzung: "Es steht jedem frei, seine Meinung zu äußern, aber diese Statue ist ein Zeichen für ein historisches Ereignis", sagte er Adnkronos. "Historische Ereignisse können nicht ausgelöscht werden." Distante schloss sich gleichzeitig dem Wunsch von Papst Franziskus nach Frieden in der Ukraine an: "Der Wunsch des Papstes ist der Wunsch aller, nämlich dass wir diesen Krieg, der unter keinem Gesichtspunkt ein Problem löst, endlich beenden."
Das Bronzeabbild des Heiligen stammt vom georgisch-russischen Bildhauer Surab Zereteli. Der Künstler ist wegen seiner Nähe zu den damaligen sowjetischen Machthabern umstritten, sein Monumentaldenkmal "Ewige Freundschaft" in Georgien aus dem Jahr 1983 wurde 1991 abgerissen. Ein 2004 projektiertes Denkmal an die Konferenz von Jalta auf der Krim wurde von der Ukraine abgelehnt. Es wurde erst nach der Annexion der Halbinsel durch Russland dort aufgestellt.
In der Basilika San Nicola in Bari liegen seit dem 11. Jahrhundert die Gebeine des heiligen Nikolaus von Myra. Die Hauptstadt der Region Apulien hat sich seitdem zu einem Wallfahrtsort sowohl für katholische wie auch orthodoxe Pilger entwickelt. In der Kirche werden Gottesdienste nach römischem wie auch byzantinischem Ritus gefeiert, an einem Seitenaltar gibt es eine Ikonostase. (cph)