Bischof sagt alle Karprozessionen ab – und wird mit dem Tod bedroht
Der Präsident der Päpstlichen Marianischen Akademie (Pami), Stefan Cecchin, hat Morddrohungen gegen den Bischof von Nocera Inferiore, Giuseppe Giudice, scharf verurteilt. Nachdem der Bischof für die Kartage alle Prozessionen in seiner Diözese ausgesetzt hatte, erschienen in der Stadt bei Salerno Plakate, die ihm den Tod androhten. Offiziell hatte Giudice die Maßnahme mit Infektionsschutz wegen der Covid-Pandemie begründet.
Bei allem Verständnis für Wut und Schwierigkeiten von Mitarbeitern in Tourismus und Handel, schreibt Cecchin in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Famiglia Cristiana", sei dieses "Drohsignal einer mafiösen Geste" ungeheuerlich. Cecchin ist kirchlicher Beauftragter gegen den Missbrauch katholischer Frömmigkeitsformen durch die Mafia.
In dem vorab veröffentlichten Beitrag erinnerte der Theologe daran, dass Bischof Giudice vor einigen Jahren noch dagegen vorgehen musste, dass Statuen von Jesus Christus und der Gottesmutter Maria vor den Häusern bekannter Camorra-Chefs aufgestellt wurden. Gleichzeitig verwies er darauf, dass viele Kleinunternehmer durch die Pandemie in Schwierigkeiten geraten seien und nun durch vermeintliche Rettungskredite der Camorra zu Wucherzinsen zusätzlich geknebelt seien. Papst Franziskus hat die Mafia immer wieder verurteilt. Unter anderem richtete er im vergangenen Jahr eine Arbeitsgruppe ein, die sich mit der Exkommunizierung von Mafiamitgliedern befasst. (tmg/KNA)