Papst Franziskus: Benedikt XVI. war Prophet der Kirche der Zukunft
Papst Franziskus hat seinen Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013) als "Propheten einer Kirche der Zukunft" bezeichnet. Diese Kirche werde kleiner sein, viele Privilegien verlieren, "bescheidener und authentischer sein und Energie für das Wesentliche finden", sagte er bei einem Treffen mit Jesuiten Anfang April auf Malta. Auszüge des Gesprächs veröffentlichte die Zeitung "La Stampa" am Donnerstag.
Die Kirche der Zukunft in Europa wird nach Einschätzung von Franziskus "eine spirituellere, ärmere und weniger politische Kirche sein: eine Kirche der Kleinen". Bereits als Bischof habe Ratzinger gesagt: "Lasst uns darauf vorbereiten, eine kleinere Kirche zu sein". Dies sei "eine seiner wichtigsten Erkenntnisse" gewesen, so der Papst.
Für die Kirche geht es laut Franziskus nicht um Zahlen. "Das wahre Problem ist nicht, ob wir wenige sind, sondern ob die Kirche evangelisiert." In den Versammlungen der Kardinäle vor der Papstwahl 2013 habe man von einer Kirche gesprochen, "die hinausgeht". Anders als in Bildern der Bibel, in denen Jesus von außen an eine Tür klopft, tue er dies heute von innen. "Damit wir ihn herauslassen können", so der Papst. Dies sei die "Berufung der Kirche von heute".
Franziskus gratuliert seinem Vorgänger
Am Mittwoch stattete Franziskus Benedikt XVI. einen vorzeitigen Geburtstagsbesuch ab. Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, begab sich der Papst am frühen Abend ins Kloster Mater Ecclesiae, wo Benedikt XVI. wohnt. Nach "einem kurzen und herzlichen Gespräch" hätten beide gemeinsam gebetet. Anschließend sei Franziskus in seine Residenz im vatikanischen Gästehaus Santa Marta zurückgekehrt.
Joseph Ratzinger, der frühere Papst Benedikt XVI. (2005-2013), begeht am Karsamstag seinen 95. Geburtstag. Sein Nachfolger Franziskus ist in den kommenden Tagen mit den liturgischen Feiern zu Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern, den höchsten christlichen Feiertagen, beschäftigt. (tmg/KNA)