Papst Franziskus sendet Ostergruß an Moskauer Patriarchen Kyrill I.
Papst Franziskus hat dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. zum orthodoxen Osterfest einen Brief geschickt. "Möge der Heilige Geist unsere Herzen verwandeln und uns zu wahren Friedensstiftern machen, besonders für die vom Krieg zerrissene Ukraine", schrieb Franziskus laut dem Portal Vatican News (Montag). In dieser Zeit spüre man "das ganze Gewicht des Leids unserer Menschheitsfamilie, die von Gewalt, Krieg und so vielen Ungerechtigkeiten erdrückt wird".
Zugleich betonte der Papst die Bedeutung des Osterfestes: Er hoffe, dass die Auferstehung Jesu "für das ukrainische Volk Wirklichkeit wird, das sich nach einem neuen Morgengrauen nach der Dunkelheit des Krieges sehnt". Das abweichende orthodoxe Osterdatum, in diesem Jahr eine Woche später, folgt dem Julianischen Kalender, wogegen der Westen den Gregorianischen Kalender als Basis für die Berechnung verwendet. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Vatikan ein für Juni in Jerusalem geplantes Treffen von Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen abgesagt hatte. Im Interview der argentinischen Zeitung "La Nacion" bedauerte der Papst dies, erklärte aber auch, dass eine solche Begegnung unter den derzeitigen Gegebenheiten "zu viel Verwirrung hätte führen können". Sein Verhältnis zu Kyrill sei aber nach wie vor "sehr gut".
Litauen schlägt EU-Sanktionen gegen Kyrill vor
Derweil macht sich die litauische Regierung für EU-Sanktionen gegen den russisch-orthodoxen Patriarchen stark, weil er den Krieg gegen die Ukraine befürworte. Über den litauischen Vorschlag werde aktuell diskutiert, sagte Außenminister Gabrielius Landsbergis laut dem öffentlich-rechtlichen Sender LRT (Montag). Es gebe noch keine endgültige Antwort, ob Sanktionen gegen Kyrill verhängt werden könnten.
Der konservative Politiker hatte am Wochenende in einem Interview eines litauischen Online-Portal gesagt: "Ich glaube, dass diese Person eher damit beschäftigt ist, Seelen zu töten, als sie zu retten." Kyrill habe Russlands Krieg und "den Horror", der in der Ukraine geschehe, gesegnet. Landsbergis nannte keine Einzelheiten zu den vorgeschlagenen Sanktionen. Die russisch-orthodoxen Kirche protestierte gegen die litauische Initiative. "Die Verhängung von Sanktionen gegen religiöse Führer ist Unsinn, sie widerspricht dem gesunden Menschenverstand", sagte ihr Sprecher Wladimir Legoida der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Außenminister hätten die Aufgabe, "immer Kommunikationskanäle aufrechtzuerhalten, aber nicht die letzten Möglichkeiten zu zerstören".
Kyrill nicht bei Ökumenegipfel in Karlsruhe
Unterdessen wurde bekannt, dass Kyrill nicht zum Weltökumene-Treffen im Sommer nach Karlsruhe kommen wird. "Er war nie als Delegierter seiner Kirche vorgesehen", sagte die badische Landesbischöfin Heike Springhart am Montag bei einer Pressekonferenz. Zugleich forderte sie, Kontakte und Kanäle zur russisch-orthodoxen Kirche nicht zu kappen. "Wir brauchen diese Kommunikationswege jetzt und für die Zeit nach dem Krieg."
Kyrill I. wird weltweit scharf kritisiert, weil er den Krieg Russlands gegen die Ukraine unterstützt. Er gilt als enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Zuletzt gab es Stimmen, die russisch-orthodoxe Kirche aus dem weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) auszuschließen. ÖRK-Generalsekretär Ioan Sauca hatte über entsprechende Forderungen von ÖRK-Mitgliedern berichtet (tmg/KNA)