Mehr Frauen, weniger Europäer, keine Bischöfe
Erfahren hat der in Fürstenau geborene Menke von seiner Ernennung bereits Ende Juli, sagt er gegenüber katholisch.de. Doch da Franziskus die Kommission neu strukturiert und besetzt hat, habe es bis zur offiziellen Bekanntgabe noch gedauert. Aufgeregt ist der Professor für Dogmatik aber nicht: Immerhin kennt Menke den Präfekten der Glaubenskongregation und Präsidenten der Kommission, Kardinal Gerhard Müller , noch von früher. "Wir haben zusammen habilitiert", erzählt er. Außerdem habe man fast Haustür an Haustür gewohnt und gemeinsam Messen gefeiert.
26 von 30 Mitgliedern neu ernannt
Insgesamt umfasst die Theologenkommission 30 Mitglieder, die ungefähr alle fünf Jahre erneuert werden – diesmal bestätige der Papst vier und ernannte 26 neue. Aus Deutschland stammt neben Menke nur noch die in Bayern geborene und in Wien lehrende Marianne Schlosser. Die 53-Jährige leitet seit 2004 das Institut für Theologie der Spiritualität an der Universität Wien. Es ist die erste derartige Forschungseinrichtung im deutschsprachigen Raum. Bisher gehörten dem Gremium aus Deutschland der Bochumer Neutestamentler Thomas Söding und der mittlerweile emeritierte Mainzer Moraltheologe Johannes Reiter sowie die in Fribourg in der Schweiz lehrende Theologin Barbara Hallensleben an.
Mit der Nominierung von Schlosser und vier weiterer Frauen hat Franziskus sein eigenes Ziel, mehr Theologinnen in die Kommission zu berufen, umgesetzt: "Die höhere Anzahl von Frauen ist sicher eine Bereicherung", sagt der Dogmatiker Menke. Zuletzt hatte es nur zwei Frauen innerhalb der Kommission gegeben. Franziskus ernannte die US-amerikanische Ordensfrau Prudence Allen, die die Frauenstudien weiterentwickelt hat und als Vertreterin eines "New Feminism" gilt. Weiter berief der Papst in sein Gremium die kanadische Professorin Moira Mary McQueen, die australische Professorin Tracey Rowland und die in Russland lebende slowenische Ordensschwester Alenka Arko.
Zugleich verringerte der Papst die Zahl der Europäer von 18 auf 14, außereuropäische Theologen stellen somit erstmals die Mehrheit in dem Beratungsgremium der Glaubenskongregation, alle fünf Kontinente sind vertreten. Damit verdeutliche sich eine weitere Absicht des Pontifex, sagt Menke: Durch eine größere Internationalität der Gruppe könne auch der Glaube in einem internationaleren Zusammenhang gesehen werden. Der Anteil der Laien in der Kommission blieb mit drei Vertretern nahezu unverändert, zuvor waren es vier. Neu ist auch, dass es keine Bischöfe mehr darin gibt; zuletzt waren es vier.
„Die höhere Anzahl von Frauen ist sicher eine Bereicherung“
Ein erstes Treffen der gesamten Kommission findet nach Angaben von Menke Ende November im Vatikan statt. Eine Woche hätten die Mitglieder dann Zeit sich kennenzulernen, zudem stehe eine Sitzung mit Kardinal Müller auf dem Programm. Anschließend werden Untergruppen gebildet, die zu unterschiedlichen Themen – beispielsweise dem Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen - arbeiten und ihre Ergebnisse später der gesamten Kommission vortragen, erklärt Menke. Doch welche Themen letztlich genau behandelt werden sollen, weiß der Theologe noch nicht: "Das bestimmt der Papst." Fest stehe aber, dass die Mitglieder an der Fortsetzung der Familiensynode 2015 als Berater teilnehmen werden. (mit Material von KNA)
Von Sophia Michalzik