Auch weitere Bewerber bräuchten "glaubwürdige Beitrittsperspektive"

Europäische Bischöfe drängen auf rasche Aufnahme der Ukraine in die EU

Veröffentlicht am 09.05.2022 um 11:41 Uhr – Lesedauer: 

Brüssel ‐ Die EU-Institutionen und die Mitgliedstaaten müssten Kiews Beitrittswunsch eine "positive und realistische Antwort" geben, fordert Kardinal Jean-Claude Hollerich. Und er nennt in dem Zusammenhang auch weitere EU-Bewerberstaaten.

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Die katholische Kirche drängt auf eine rasche Aufnahme der Ukraine in die Europäische Union. Die EU-Institutionen und die Mitgliedstaaten müssten Kiews Ersuchen eine "positive und realistische Antwort" geben, erklärte Kardinal Jean-Claude Hollerich, Vorsitzender der Bischofskommission COMECE, am Montag in Brüssel. Auch Moldau und Georgien sowie die EU-Bewerberstaaten im Westbalkan brauchten "eine glaubwürdige Beitrittsperspektive".

Der Vertreter der EU-Bischöfe verwies auf die Debatte um eine engere innereuropäische Kooperation in Verteidigungs- und Sicherheitsfragen. Die Kirche hoffe, dass dadurch der Friede in Europa und der Welt "weniger brüchig und der Einsatz von Waffen weniger häufig" werde, sagte Hollerich unter Bezug auf den russischen Angriffskrieg.

Kirche bleibe "verlässlicher und ehrlicher Begleiter"

Der Kardinal äußerte sich anlässlich des Europatags am 9. Mai. Er sagte, die katholische Kirche bleibe nach wie vor ein "verlässlicher und ehrlicher Begleiter" auf dem Weg der europäischen Einigung. Zugleich verlangte er eine stärkere aktive Beteiligung der Bürger an der Gestaltung der EU.

Der Europatag erinnert an den Jahrestag der Schuman-Erklärung am 9. Mai 1950. Damals stellte der französische Außenminister Robert Schuman seine Idee für eine neue politische Zusammenarbeit in Europa vor, die einen Krieg zwischen den Nationen Europas undenkbar machen sollte. Aus der von ihm initiierten Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl entwickelte sich die heutige EU. (KNA)