Bischof Bätzing weist erneute Kritik an Synodalem Weg zurück
Der Limburger Bischof Georg Bätzing hat die erneute Kritik des Erzbischofs von Denver, Samuel J. Aquila, am Synodalen Weg mit deutlichen Worten zurückgewiesen. Zugleich kündigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in seiner am Donnerstag veröffentlichten E-Mail an Aquila an, dass er Offene Briefe künftig nicht mehr beantworten werde. Zum Synodalen Weg hat Bätzing bereits mehrere Offene Briefe von Bischöfen erhalten und beantwortet, darunter Schreiben aus den Reihen der Polnischen und der Nordischen Bischofskonferenz.
Aquila gehört zu einer Gruppe von 74 überwiegend englischsprachigen Bischöfen, die Mitte April in einem Offenen Brief die Befürchtung geäußert hatten, die angestrebten Reformen könnten abermals in der Geschichte zu einer Kirchenspaltung von deutschem Boden aus führen. Bätzing wies diese Vorwürfe in einem an Aquila adressierten ersten Brief zurück. Er betonte, beim Synodalen Weg gehe es darum, sich den "systemischen Ursachen des Missbrauchs und seiner Vertuschung zu stellen, der so vielen Menschen in der Kirche und durch die Kirche unsägliches Leid zugefügt hat".
In einem Antwortbrief an Bätzing bekräftige Aquila Anfang Mai seine Position und bezeichnete den Synodalen Weg als "Verrat am Evangelium". Die Initiative stelle das Glaubensgut in Frage und lehne es in einigen Fällen sogar ab. Beispielhaft verwies er in diesem Zusammenhang auf Debatten zur katholischen Sexualmoral. Zum Thema Missbrauch schrieb Aquila: "Warum muss sich die katholische Lehre in grundlegenden Fragen der Lehre und des moralischen Lebens ändern, weil die deutschen Bischöfe es versäumt haben, wirksam zu lehren und ehrlich zu führen?"
Entgegnung an Aquila
In seiner schriftlichen Entgegnung an Aquila hält der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz nun fest: "Aufgrund von intensiven Gesprächen mit Betroffenen und intensiven wissenschaftlichen Studien zum Geschehen des Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen durch Kleriker in unserem Land mussten wir schmerzlich akzeptieren, dass es mehrdimensionale systemische Faktoren in der Katholischen Kirche sind, die Missbrauch begünstigen." Diese aufzudecken und zu überwinden sei Ausgangspunkt des Synodalen Weges.
Dagegen sei Aquilas Argumentation, Bischöfe hätten Fehler im Umgang mit Missbrauch gemacht, und wollten nun, anstatt die Verantwortung dafür zu übernehmen, die kirchliche Lehre grundlegend infrage stellen, "aus meiner bescheidenen Erkenntnis erschreckend einlinig und wird leider der komplexen Realität der Missbrauch begünstigenden Strukturen in der Katholischen Kirche bei weitem nicht gerecht". Bätzing kündigte an, er werde nicht mehr auf Offene Briefe antworten. "Dass ich es beim ersten Mal getan habe, ist dem Respekt Ihnen und den Mitbrüdern gegenüber geschuldet. Aber Sie wissen auch, dass es der üblichen Gepflogenheit entspricht, offene Briefe unbeantwortet zu lassen."
Mittlerweile habe er auch erfahren, dass unter den gesammelten Unterzeichnern des ersten Schreibens auch solche waren, "die über den wirklichen Diskussionsprozess des Synodalen Weges ausgesprochen uninformiert waren", hält Bätzing dem Erzbischof von Denver vor. "Und auch nach geraumer Zeit hatten sie keine Kenntnis darüber, dass und wie ich ausführlich geantwortet habe. Dies zeigt: Sie haben meine Antwort nicht auch nur annähernd auf ähnlichen Wegen öffentlich zugänglich gemacht wie Ihren eigenen Brief." Dies sei Aquilas gutes Recht, lasse sein Vorgehen jedoch "einigermaßen fragwürdig" erscheinen. (KNA)